James JoycesUlysses* ist wie eine moderne Bibel, weil der Roman durch schonungslose Selbsterkenntnis und die literarische Verarbeitung biografischer Peinlichkeiten einen spirituellen Raum schafft, in dem Leser wie Autor auf radikale, ungeschönte Weise zu sich selbst finden können.
Schlagwort: Epiphanie
Ulysses – das Ithaka-Kapitel
Odysseus’ Heimkehr (nostos) ist vollständig – er gewinnt Familie, Heim und Ehre zurück. Bloom hat zwar keinen physischen Kampf zu bestehen, doch er ringt mit sozialer Ausgrenzung, Antisemitismus, Trauer, dem Bewusstsein des Alterns, unerfüllten Sehnsüchten und dem Schmerz des Ehebruchs. Seine Gespräche mit Stephen, die sich durch das Kapitel ziehen, helfen ihm, inneren Frieden zu…
FT-Leitartikel: „Europe should hijack Trump’s revolutionary plans for the world“ von Ivan Krastev
Trump verfolgt eine Strategie, Russland durch wirtschaftliche und diplomatische Anreize von China zu lösen, was die globale Machtbalance verschieben und Europa sicherheitspolitisch isolieren könnte.
James Joyce 1936 an seinen Enkelsohn
Villers s/Mer Mein lieber Stevie, Vor ein paar Tagen habe ich Dir eine Katze voller Leckereien geschickt, aber vielleicht kennst Du ja die Geschichte von der Katze von Beaugency noch gar nicht. Beaugency ist ein winziges, altes Städtchen am Ufer der Loire, dem längsten Fluß in ganz Frankreich. Es ist auch ein sehr breiter Fluß,…
Plädoyer für die Lüge
Lügen sind in demokratischen Gemeinschaften unvermeidlich und ermöglichen durch die Akzeptanz menschlicher Unvollkommenheiten tiefere Verbindungen und ein lebendiges soziales Miteinander, das nicht allein auf Fakten und Vernunft beruht.
Man darf das Drama nicht mit Literatur verwechseln …
James Joyce stellt fest, dass das Drama, im Gegensatz zur Literatur, zeitlose menschliche Wahrheiten und unveränderliche Naturgesetze darstellt, und dass die Kunst, insbesondere das Drama, dazu beitragen kann, das Leben in seiner Realität zu begreifen und schöpferisch zu gestalten.
Loblied auf Ulysses – von Lana Bastašić
Die bosnische Autorin Lana Bastašić beschreibt, wie James Joyces *Ulysses* ihr Leben und Schreiben prägte, indem es sie lehrte, stets nach dem zu fragen, was uns Menschen trotz aller Unterschiede verbindet.
Kirche – noch in 2.000 Jahren
Maurice Blondel strebt eine Harmonisierung von integraler Philosophie und Christentum an, um eine auf natürlichen und übernatürlichen Prinzipien basierende, friedvolle Zivilisation zu entwickeln, die die Herausforderungen der modernen Gesellschaft und deren Säkularisierung überwindet.
Terry Bisson BEARS DISCOVER FIRE
Die Geschichte “Bears Discover Fire” von Terry Bisson handelt von einem Mann, seinem Bruder, einem Prediger, und dessen Sohn, die auf dem Weg zu ihrer Mutter, die in einem Pflegeheim lebt, auf der Interstate I-65 eine Reifenpanne haben. Bei der Reparatur des Reifens begegnen sie zwei Bären, die Fackeln tragen, was darauf hindeutet, dass Bären…
Was ist Gott?
Von den abrahamitischen Religionen bleibt das Christentum die progressivste, indem es Gott – über den Heiligen Geist – in die Gemeinschaft der Gläubigen verlegt. Dies kann allerdings zu einer Überschätzung des Menschen führen. Hat es auch. Denn der Mensch ist nicht vollendet, auch als Gruppe nicht. Es geht dem Subjekt, immer etwas ab. Dieser Spielraum,…
Liebe und Scham
In Platons Symposion präsentiert Aristophanes, einer der anwesenden Gäste, als Komödiendichter eine humorvolle, aber extrem einflussreiche Rede über die Natur der menschlichen Liebe. Er erzählt eine Schöpfungsgeschichte, in der die ursprünglichen Menschen vier Arme, vier Beine und zwei Gesichter hatten. Diese Wesen waren sehr mächtig und stellten eine Bedrohung für die Götter dar. Aus…
Petronius Arbiter SATYRICON
Denn niemand glaubt, dass der Himmel der Himmel ist, niemand hält ein Fasten, niemand kümmert sich einen Deut um Jupiter: Sie alle schließen ihre Augen und zählen ihren eigenen Gewinn. Früher stiegen die verheirateten Frauen in ihren Stolas barfuß auf den Hügel, reinen Herzens und mit offenem Haar, und beteten zu Jupiter um Regen! Und…
Driving Miss Daisy
… einer der Filme, der sich mir, obwohl ich sonst viel vergesse, “Bild für Bild” eingeprägt hat. Es ist eine originelle Adaption von “Der Widerspenstigen Zähmung” und gipfelt in eine entsprechenden Szene, auf die ich hier zeige. Wahrscheinlich kommt sie nicht so stark rüber, aus dem Zusammenhang gerissen. Der Film hat mit den Lektionen zu…
Der Körper ist erstaunlicher als die Seele
Zwischen Wachen und Träumen kein wesentlicher Unterschied. Wie unsere Träume nichts sind, als ganz willkürliche Interpretationen unserer Nervenreize während des Schlafens, wo nur immer ein anderer Trieb der zufällige Souffleur ist, so ist unser ganzes Bewusstsein ein mehr oder weniger phantastischer Kommentar über einen unbewussten, vielleicht unwißbaren, aber gefühlten Text. Friedrich Nietzsche
Mein Dante
Neulich wandte ich mich an das Mitteilungsblatt der Deutschen Dante Gesellschaft mit der Bitte, auf mein Buch Die Göttliche Komödie: Nacherzählt für Kinder und ihre Eltern hinzuweisen, das ich als „Jona Tomke“ veröffentlicht habe. Das Pseudonym dient mir zu Nacherzählung klassischer Stoffe (Homer, die Groß-Epen des Hinduismus – demnächst Vergil und Beowulf . . .)…
Liebesbriefe
Wenn ich mir meine alten Liebesbriefe anschaue – sie sind leider zu gut geschrieben. Je besser der Ausdruck, mit desto größer die Skepsis, welche er einflößt. Zumindest in Liebesdingen. Sind die besseren Liebesbriefe nicht eher solche, in denen Grammatik und Zeichensetzung versagen? >Hi Maria my sweetheart,baby and sunshine bear I try to call you at…
Anaximander
Woher die Dinge ihre Entstehung haben, dahin müssen sie auch zugrunde gehen nach der Notwendigkeit; denn sie müssen Buße zahlen und für ihre Ungerechtigkeiten gerichtet werden gemäß der Ordnung der Zeit.
Franz Kafka
Es gibt zwei menschliche Hauptsünden, aus welchen sich alle andern ableiten: Ungeduld und Lässigkeit. Wegen der Ungeduld sind sie aus dem Paradiese vertrieben worden, wegen der Lässigkeit kehren sie nicht zurück. Vielleicht aber gibt es nur eine Hauptsünde: die Ungeduld. Wegen der Ungeduld sind sie vertrieben worden, wegen der Ungeduld kehren sie nicht zurück.
Nadia Comăneci
Excerpts of a letter Rudolf Nureyev wrote, to the dance community about his own life as a dancer, while dying of AIDS
“It was the smell of my skin changing, it was getting ready before class, it was running away from school and after working in the fields with my dad because we were ten brothers, walking those two kilometers to dance school. I would never have been a dancer, I couldn’t afford this dream, but I…