Nach dem Untergang des Osmanischen Reiches könnte sich mit China erstmals wieder eine Weltmacht mit einem nicht westlichen kulturellen Erbe zu Wort melden. Es ist ja das uns fremde Gedanken- und Wertesystem des Konfuzianismus, das Leibniz in seiner Novissima Sinica in Relation setzte zu einem europäischen Gedanken- und Wertesystem, das er für dringend reformbedürftig hielt…
Kategorie: Philosophie
Geek culture
I have always had a soft spot in my heart for geek culture, because at core, geeks care deeply about something, and I think it’s incredibly cool. Maybe it goes back to my adolescence, which I spent engrossed in fantasy novels and serial mysteries. In middle school, my clique of friends dubbed itself the “Multiplying…
Kunst soll . . .
. . . weniger der “Gesellschaft einen Spiegel vorhalten” (wär’ eher was für Journalisten) als die Menschen lehren, ihre Spieltalente zu entdecken. Kultur besteht bestenfalls darin, möglichst viele Ernstfälle in den Spielfall zurückzuverwandeln, den Möglichkeitssinn absolut zu strapazieren, um einer Fanatisierung des Wirklichkeitswillens entgegenwirken und gefahrfrei an die Grenze zu gehen. Virtuosen gehen ja gerne…
La Rochefoucauld BETRACHTUNGEN
Mittelmäßige Geister verurteilen gewöhnlich alles, was über ihren Horizont geht. Wie es das Kennzeichen großer Geister ist, mit wenig Worten viel zum Ausdruck zu bringen, so haben die kleinen Geister hingegen die Gabe, viel zu reden und nichts zu sagen. Wir sprechen fast nur denen gesunden Menschenverstand zu, die unserer Meinung sind. Jedermann beklagt sich…
Monadologie – in leichter Sprache
Meine Übersetzung von G. W. Leibniz’ Monadologie aus dem französischen Original in verständliches Deutsch. Leichte Sprache ist eine speziell geregelte einfache Sprache. Die sprachliche Ausdrucksweise des Deutschen zielt dabei auf die besonders leichte Verständlichkeit. WIKIPEDIA Dieser Text handelt von Monaden. Monaden sind Einheiten. Sie verleihen Vollkommenheit. Einheiten sind ohne Teile. Es muss Einheiten geben, weil…
Kann man “Monade” durch “Sprache” ersetzen?
1. La Monade, dont nous parlerons ici, n’est autre chose qu’une substance simple, qui entre dans les composés ; simple, c’est-à-dire sans parties. Hier führt das Wort „entrer” in die Irre. Es ist nicht falsch, aber so ungeschickt, wie wenn man sagte „Eine Melodie ist etwas, das zu Tönen tritt” – was irgendwie stimmt, aber…
Die Monadologie des Gilles Deleuze
DELEUZE interessiert sich weniger als die meisten französischen Philosophen seiner Zeit für Sprache, hingegen besonders für Metaphysik. Seine Philosophie ähnelt in dieser Hinsicht der Naturlehre Schellings, z. B. in ihrer Auffassung des Wesens von Begriffen. Unter diesen werden, wenn ich Deleuze richtig lese, keine geistigen Vorlagen verstanden, die der Wirklichkeit gegenüber stehen, denen entsprechend sie…
Hässlichkeit verschlingt die Zukunft
Schönheit ist immer zerbrechlich, strahlt Unbestand aus und damit das Neue, durch das sie ersetzt werden soll. Hässlichkeit wirkt dagegen robust, muss die Zukunft nicht fürchten, weil sie sie verschlungen hat. Der hässliche Stolz ist zeitlos, versperrt die Verheißung und muss sich im Kreis drehen. Wo nichts zerbrechen will, kann auch nichts werden.
Walter Benjamin | Über den Begriff der Geschichte
»Zu den bemerkenswerthesten Eigenthümlichkeiten des menschlichen Gemüths«, sagt Lotze, »gehört – neben so vieler Selbstsucht im Einzelnen die allgemeine Neidlosigkeit jeder Gegenwart gegen ihre Zukunft.« Diese Reflexion führt darauf, daß das Bild von Glück, das wir hegen, durch und durch von der Zeit tingiert ist, in welche der Verlauf unseres eigenen Daseins uns nun einmal…
Maschine Mann | k. I. der Frauen
Der Unterschied zwischen einer Maschine und einem Organismus besteht darin, dass es im letzterem nichts Überflüssiges gibt. Wenn wir irgendwo ein Teil finden, können wir jedes Mal erkennen, ob es zu einem Organismus, nicht aber immer, falls es zu einer Maschine gehört. Denn in Maschinen gibt es Elemente, denen man die Maschine nicht ansieht, weil…
The Aphorisms of Nicolas Gomez-Davila — “Escolios a Un Texto Implícito”.
Nicolás Gómez Dávila (1913-1994), catholic conservative writer of the XXth century. To compromise is to sacrifice a distant good to an immediate urgency. (I, 13) With God there are only individuals. (I, 16) Every goal other than God dishonors us. (I, 18) An “ideal society” would be the graveyard of human…
Von der Zurückgezogenheit
Wie sehr hatte doch Descartes recht mit seiner Devise Bene vixit, bene qui latuit (Derjenige hat gut gelebt, der im Verborgenen gelebt hat) oder auch mein Großvater, der auf seinem Arbeitstisch Ama nesciri (Liebe es, nicht bekannt zu sein) eingeschrieben hatte, oder Monsignore Rivet, als er mir, nachdem er mich trotz gewisser Befürchtungen meiner Eltern…
Against Lacanism I A Conversation with André Green
Conversation held in Green’s office in Paris, 17.5.94. Published in Journal of European Psychoanalysis – No. 2 – Fall 1995-Winter 1996. …
Die geheimnisvolle Tiefe der Tatsachen
„Nicht wie die Welt ist, ist das Mystische“, schreibt Wittgenstein in seiner Logisch-philosophischen Abhandlung, „sondern dass sie ist.“ Wir können jeden Gegenstand in seine Bestandteile zerlegen oder mit anderen zusammenstellen, vermessen, um zu bestimmen, was es mit ihm auf sich hat – dadurch wird aber nicht erklärt, warum es ihn gibt. Egal, wie sehr man…
Die Philosophie des Maurice Blondel – Blick über die Hauptgedanken
„Ja oder nein: Hat das menschliche Leben einen Sinn? Hat der Mensch eine Bestimmung?“ beginnt Blondel sein Hauptwerk L᾽Action – lässt es enden mit dem Satz: „Es ist.“ Der Philosoph nimmt an, dass unser Leben auf Erden bedeutend ist durch eine Bestimmung, deren Sinn sich schrittweise herausstellt, nachdem wir ihn uns eingehandelt haben. Denn die…
“Emotionale Intelligenz”?
Ob eine tiefere Kenntnis sich nun dem Kopf verdankt oder dem Bauch, eines bleibt gleich: der Ausschluss von Zweifel. Auch die “emotionale Intelligenz” betont ja nicht etwa Schattenhaftigkeit, sondern behauptet im Gegenteil, ihren Gegenstand gänzlich zu durchdringen. Wofür es keinerlei Anhaltspunkt gibt. Erkennen ist an sich begrenzt und endlich. Statt Bauchgefühl würde Aufmerksamkeit – im…
Was fasziniert stolze Frauen an Schwächlingen?
Dass sie sich beherrschen lassen, wäre die erste, spontane Antwort. Aber sie knechten diese Männer ja nicht herum, putzen sie eher heraus, behängen sie mit Schmuck wie eine Prostituierte ihren Zuhälter oder ein Primitiver seinen Fetisch, dem er übernatürliche Kräfte zuschreibt trotz seiner Mickrigkeit. Fetische sind nie imposant, im Gegenteil. Ihre merkwürdige Übernatürlichkeit verdanken sie…
Arbeitswerttheorie
KARL MARX bleibt Ausleger Abrahamitischer Religion, wenn ich die seinem Denken zentrale “Arbeitswerttheorie” betrachte . Der Mensch, verstehe ich diese, sei die einzige Quelle echten Wertes und legitimer Besitzer der Früchte seiner Arbeit: was wir gemacht haben, gehört unbedingt uns. So wie (das sagt Marx zwar nicht, daher kommt aber, denke ich, die Vorstellung) die…
Kann ein kontingenter Satz etwas über die Wirklichkeit sagen, wenn er falsch ist?
Besteht sein Falschsein darin, dass die Verbindung zur Wirklichkeit nicht zustande kommt, er kontaktlos ihr gegenüber zerfällt? Ist das überhaupt vorstellbar? Oder nimmt er eine zwar negative, trotzdem aber doch Bestimmung vor? In dem Fall verfinge nämlich eine interne, also nicht-kontingente Relation. Kontingenz bestünde dann in der Bestimmungsweise, negativ oder positiv, nicht aber in der…
Blondel über die Entstehung von Begriffen | Motiven
Das intellektuelle Licht trägt auf diese Weise die vitale Kraft in sich und benutzt diese. Das Motiv ist tatsächlich nur der Niederschlag und die Synthese von tausend lautlosen Aktivitäten; gerade dies ist der Grund seiner natürlichen Wirkkraft. Es tritt nicht plötzlich in Erscheinung, sozusagen aus heiterem Himmel und spontan hervorgebracht. Es ist von einer Menge…