Vom geringeren Wert der Frauen

Selbst die kriegerischsten Stämme in der Vorzeit haben sich regelmäßig getroffen, um Frauen auszutauschen. Falls nicht vorgezogen wurde, sie einander zu rauben, ein Akt, der weniger empört als im Glorienschein gesehen wurde. Der Grund liegt im Nachteil der Verwandten-Ehe für die Gruppe. Je kleiner und intensiver die Einheit, desto höher wird die Gefahr für Erbkrankheiten….

Hässlichkeit verschlingt die Zukunft

Schönheit ist immer zerbrechlich, strahlt Unbestand aus und damit das Neue, durch das sie ersetzt werden soll.  Hässlichkeit wirkt dagegen robust, muss die Zukunft nicht fürchten, weil sie sie verschlungen hat. Der hässliche Stolz ist zeitlos, versperrt die Verheißung und muss sich im Kreis drehen. Wo nichts zerbrechen will, kann auch nichts werden.

Vom Wahnsinn der Raumfahrt

As noted in Cory’s review, Kim Stanley Robinson’s Aurora makes an undeniable case for ecological stewardship through a rigorous, gripping technological speculation about climate science, biology, space propulsion and sociodynamic factors. In this exclusive feature essay, Robinson explains the technology behind the best science fiction novel of 2015. The Earth is the cradle of humanity, but one cannot…

Vor mir nichts, nach mir nichts, außer mir nichts – die queere Mission

Michel Foucault als theoretischer Impulsgeber der queeren Bewegung predigt die ungehemmte Identitätsschöpfung. Der Mensch ist nach ihm keinem echten Selbst verpflichtet, muss überhaupt nichts treu sein. Es geht nicht darum, richtig oder falsch zu liegen, das Leben ist keine moralisches, sondern ein übermenschliches, ästhetisches Projekt. Es geht um die Befreiung von den Formen auch seines…

Arbeitswerttheorie

KARL MARX bleibt Ausleger Abrahamitischer Religion, wenn ich die seinem Denken zentrale “Arbeitswerttheorie” betrachte . Der Mensch, verstehe ich diese, sei die einzige Quelle echten Wertes und legitimer Besitzer der Früchte seiner Arbeit: was wir gemacht haben, gehört unbedingt uns. So wie (das sagt Marx zwar nicht, daher kommt aber, denke ich, die Vorstellung) die…

Die EU ist ein Kind der Kreuzzüge

Die Kreuzzüge waren das erste europäische Unternehmen, hauptsächlich finanziert durch eine transnationale Sondersteuer. Wirtschaftlich eher ein Misserfolg, beförderten und hoben sie den Geist der unterschiedlichen Bevölkerungen zu einem grenzüberschreitenden Ideal. Wie wenn es heute die Möglichkeit gäbe, moralische Fehler  – bis hin zu Mord und Totschlag – ungeschehen zu machen, indem man das Gelübde ablegt,…

Biden|Harris – Antrittszeremonie

Ich schicke voraus, dass ich das Team Biden|Harris der Alternative Trump vorziehe. Die Zeremonie zu ihrem Amtsantritt hat mir jedoch weniger gefallen. Zu bombastisch und spalterisch. Die millionenschweren Künstler sowie jene, die ihnen nacheiferten, sind sich wahrscheinlich nicht im Klaren, wie ihr Auftritt bei jener Hälfte der Bevölkerung ankommt, die sich im Hintertreffen sieht. Es…

Aufklärung

Nach der Renaissance spricht man vom konfessionellen Zeitalter, weil die Zugehörigkeit zu einer der großen Kirchen den Lauf der Dinge bestimmt. Danach vom Zeitalter der Aufklärung. Aber stimmt das? Die Aufklärung ist ja bis heute nicht in die breitesten Schichten vorgedrungen.

Toxische Männlichkeit

Wie sieht eigentlich eine gelungene Männer-Biografie aus heutzutage? An welchem Vorbild könnte sich ein junger Mann –  etwa ab 15 Jahren – orientieren? Spontan fallen einem im heterosexuellen Bereich nur Negativ-Beispiele ein. Positiv besetzt ist da eher die gleichgeschlechtliche Partnerschaft. Sie bietet einen attraktiven Weg aus der Sinnkrise und dürfte auch deswegen immer häufiger werden….

Sag’ bloß?

Virtuos kann nur sein, wer die Zweifel erwürgt hat. Virtuosität nimmt deswegen nie gefangen. Weil sie nichts riskiert, immer im voraus schon weiß, was Sache ist. Das spekulative oder theoretische Pendant der Virtuosität ist die Ironie (Facebook-Seuche . . . ). Sie signalisiert die unbedingte Herrschaft des Ichs, das sich von jeder äußeren Regel gelöst…

Familie & der Rest der Welt – wie Christentum die Moderne informiert

Unmittelbar nach der Rückeroberung Afghanistans durch die Truppen der Nordallianz war ich ein paar Wochen aktiv in dem Land für das Goethe-Institut, das als kultureller Arm des deutschen Engagements westliche Werte verbreiten wollte. Auch alle anderen Nationen hatten solche Kulturbüros, die vor allem Theaterprojekte förderten. Die Kulturbotschafter stellten auch hauptsächlich das Publikum der unterschiedlichen Premieren….

Kultureller Marxismus

. . . ist so ein Reizwort, das sich aus Blüten wie der Gender-Theorie entwickelt hat. Gewissermaßen geht es bei dem Streit dann darum, ob es das Paradies gegeben hat oder nicht. Das rechte oder konservative Lager nimmt an, die Erzählung vom Garten Eden beschreibe in verklausulierter Form eine “30.000 Jahre alte” Tatsache, aus der…

Warum Facebook mehr Feinde als Freunde (imgrunde gar keine Freunde) schafft.

The imaginary register, nahm ich gestern in einer akademischen Hördatei wahr, was successfully toxified … Herrlich schräger Satz, der aber dann doch viele Gedankenverbindungen bei mir auslöste. Der Sprecher wollte wohl sagen, dass leider das “Gesichtsfeld tabuisiert” worden sei durch die Ideologiekritik, um die es in dem Beitrag ging. Ideologiekritik wiederum setzt Täuschungen oder “Lügen”…

Nietzsche | Freud

NIETZSCHE & FREUD, wenn sie auch viel gemeinsam haben, unterscheiden sich doch erheblich im Hinblick auf ihre Erklärung der Bindungskraft des Wortes. Nietzsche denkt, wir gehorchen aus Angst, Freud denkt, wir gehorchen aus Freundschaft. Die Gründe für beider Gegensatz finde ich faszinierend. Nietzsche geht davon aus, dass unser Bewußtsein das Ergebnis eines Dressuraktes ist, voll…

Die groteske Überschätzung des Vaters . . .

. . . hat ihre Ursachen in den Allmachtsfantasien gegenüber der Mutter. Im guten Kinderfilm etwa, merkt unsere kleine Hauptfigur und gibt irgendwann zu, dass es “keinen Weihnachtsmann” gibt. Am genauest dargestellt im Zauberer von Oz. Der Zauberer ist die Parodie schlechthin des allmächtigen Vaters oder Patriarchen, in Wirklichkeit ein unscheinbarer Mann, der hinterm Vorhang…

Is There Anything Good About Men?

American Psychological Association, Invited Address, 2007 Media Transcript Full Version By Roy F. Baumeister You’re probably thinking that a talk called “Is there anything good about men” will be a short talk! Recent writings have not had much good to say about men. Titles like “Men Are Not Cost Effective” speak for themselves. Maureen Dowd’s…

Eltern-Kind-Konflikt

Eltern-Kind-Konflikt ist ein von Robert Trivers 1974 geprägtes evolutionstheoretisches Modell, aus dem sich ein Konflikt zwischen Eltern und Nachwuchs um die Höhe des Elternaufwands ergibt. Der Elternaufwand ist hierbei definiert als jegliches Verhalten, das die Fitness eines Nachkommen erhöht und gleichzeitig den Elternaufwand für anderen Nachwuchs verringert. Die Eltern streben danach, die Zahl der überlebenden Nachkommen zu maximieren. Der einzelne Nachkomme versucht…