Die gesellschaftliche Spaltung in westlichen Ländern lässt sich auf die Vernachlässigung und Abwertung der traditionellen Unterschicht zurückführen, deren soziale Logiken, Kommunikationsweisen und Lebensstrategien in einer zunehmend von Mittelstands- und Oberschichtnormen geprägten Welt weder verstanden noch anerkannt werden – was den Nährboden für Populismus bildet.
Kategorie: Kultur|Kritik
Wasser
Wasser ist Ursprung und Träger von Zivilisation, Handel und Macht: Es formt Gesellschaften, ermöglicht günstigen Warenaustausch, entscheidet über wirtschaftliches Wachstum – und trotz neuer Land- oder Nordrouten bleibt der Seeweg auf lange Sicht unersetzlich.
Ulysses – das Ithaka-Kapitel
Odysseus’ Heimkehr (nostos) ist vollständig – er gewinnt Familie, Heim und Ehre zurück. Bloom hat zwar keinen physischen Kampf zu bestehen, doch er ringt mit sozialer Ausgrenzung, Antisemitismus, Trauer, dem Bewusstsein des Alterns, unerfüllten Sehnsüchten und dem Schmerz des Ehebruchs. Seine Gespräche mit Stephen, die sich durch das Kapitel ziehen, helfen ihm, inneren Frieden zu…
James Joyce …
… die Leute schätzen nie etwas, wenn sie es nicht stehlen müssen. Selbst eine Katze würde sich lieber einen alten Knochen aus dem Mülleimer stehlen, als herbeizukommen und aus Ihrem Teller ein fein säuberlich zubereitetes Kotelett zu fressen. Ein Schriftsteller sollte nie über das Außergewöhnliche schreiben. Das ist etwas für Journalisten.
Die Illusion der Historiker
Geschichte wird von gelehrten Männern geschrieben, deswegen ist es natürlich und angenehm für sie zu glauben, dass die Umtriebigkeit ihrer Klasse die Grundlage für die Bewegung der gesamten Menschheit schafft. Leo Tolstoi, Krieg und Frieden
Sei du selbst …
Der Beitrag stellt infrage, ob echte persönliche Entwicklung in der Selbstverwirklichung liegt, und betont stattdessen die befreiende Kraft der Entfremdung von starren Identitätsvorstellungen.
Man darf das Drama nicht mit Literatur verwechseln …
James Joyce stellt fest, dass das Drama, im Gegensatz zur Literatur, zeitlose menschliche Wahrheiten und unveränderliche Naturgesetze darstellt, und dass die Kunst, insbesondere das Drama, dazu beitragen kann, das Leben in seiner Realität zu begreifen und schöpferisch zu gestalten.
Loblied auf Ulysses – von Lana Bastašić
Die bosnische Autorin Lana Bastašić beschreibt, wie James Joyces *Ulysses* ihr Leben und Schreiben prägte, indem es sie lehrte, stets nach dem zu fragen, was uns Menschen trotz aller Unterschiede verbindet.
Wohlstand, Geographie und die Wurzeln globaler Spannungen
Geografische Faktoren, insbesondere die Verfügbarkeit von schiffbaren Wasserwegen, haben meiner Meinung nach entscheidend zur Entwicklung von wirtschaftlichen Ungleichheiten und kulturellen Unterschieden beigetragen, die wiederum die Ursache für fast alle historischen und gegenwärtigen Konflikte zwischen Zivilisationen sind.
Joan Copjec LIES MEIN BEGEHREN
Joan Copjecs Buch “Lies mein Begehren: Lacan gegen die Historisten” untersucht tiefere, unbewusste Kräfte, die unser Erleben und Handeln prägen, und kritisiert die Beschränkung der traditionellen Ideologiekritik auf sichtbare Machtverhältnisse. Sie argumentiert, dass Geschlecht nicht nur kulturell konstruiert, sondern auch tief in unserem Unbewussten verwurzelt ist und dass diese unbewussten Dimensionen grundlegende, nicht manipulierbare Aspekte der menschlichen Existenz darstellen. Copjec fordert dazu auf, über die sichtbaren Strukturen hinauszugehen und die tiefer liegenden, unaussprechlichen Kräfte anzuerkennen, die unsere Subjektivität und unser Begehren bestimmen.
Eine Frage der Autorität
Das Patriarchat ist durch vielfältige, ungreifbare Wissensformen und Gerüchte ersetzt worden, die ohne greifbare Verantwortliche mit unbedingter Autorität wirken, was den Eindruck erweckt, dass es weiterhin besteht.
Verlorene Liebesmüh
Woke im Elisabethanischen England
Typisch deutsch
Deutsche Qualitäten und Tugenden nach Sebastian Haffner
Typisch deutsch
Dieser Text erkundet die tiefe Verbindung zwischen deutschem Denken, geprägt durch Philosophen wie Fichte, Schelling und Hegel, und dem Einfluss des Protestantismus, wobei er die Unterschiede zur griechischen Philosophie und die Auswirkungen auf politische Bewegungen wie die Grünen sowie das russische Denken hervorhebt.
Hat Tolkien uns die Suppe eingebrockt?
Tolkien und Hesse sind beides einflussreiche Autoren, die die westliche Kultur und Gegenkulturen geprägt haben. Während Tolkiens Herr der Ringe für seine moralische Dualität kritisiert wird, die auch in der heutigen politischen Landschaft widerhallt, wird Hesses Glasperlenspiel für seinen subtilen Ansatz und die Vision einer friedlichen Synthese menschlicher Kultur gewürdigt. Tolkien und Hesse adressierten eine ähnliches Publikum, doch Tolkien wurde populärer, trotz der kritischen Sicht auf seinen konservativen Unterton. Beide Autoren beschäftigen sich auf unterschiedliche Weise mit dem Bösen und Konflikten, wobei Hesse innere Konflikte betont und Tolkien das Böse als äußere Macht darstellt. Dies spiegelt sich auch in modernen Videospielen wie Warhammer und der politischen Landschaft wider.
Zivilisation am Rande des Abgrunds
Die Grausamkeiten, die am 7. Oktober 2023 von Hamas-Angreifern verübt wurden, legen nahe, dass die Abrichtung zum Menschen unter bestimmten Umständen verborgene, destruktive Tendenzen freisetzt, die in der Natur liegen und durch Gewalterfahrungen noch verstärkt werden können.
Entschärfung durch Überidentifikation
Extremisten sind weder egoistisch noch ideologisch motiviert, denn ihr Programm würde im Falle eines Sieges sie meist schlechter dastehen lassen. Alles, was programmatisch geäußert wird, ist in ihrem Fall nur die Rationalisierung für etwas anderes, nämlich den Willen, zuzuschlagen, die Sau rauszulassen. Das Erkennungszeichen solcher Äußerungen ist ihr obszöner Unterton. Man kann die Repräsentanten noch…
Die griechischen Tragödien …
… spielen, sobald es um Inzest, Vatermord oder Bürgerkrieg geht – in Ödipus also etwa, Antigone oder den Bakchen – alle in Theben. Dort braute sich jeder Mist zusammen und wollte gerächt sein. Nur dass die Autoren und Zuschauer der subventionierten Aufführungen damals alle Athener waren, die in einem ständigen Kriegszustand mit Theben lebten. Die…
Demokratie muss man sich leisten können
Athen lebte von Abgaben (oder „Schutzgeldern“) aus den Mitgliedsstaaten des Delischen Seebundes (NATO der Antike), dazu kamen Einkommen aus Bergbau, Handel, Übersee-Immobilien und Gewerbe. Gegen 431 v. Chr. befanden sich 6.000 Talente in den Schatzkammern der Akropolis, die ca. 36 Mio. Mann-Tagen an Arbeit entsprachen oder 100 Drachmen pro Bewohner, genug, um 6.000 Schiffe zu…
Absurdität des Peloponnesischen Kriegs
Weder ein Philosoph wie Sokrates noch ein Staatsmann wie Perikles hätten den Verlauf oder das Ergebnis voraussagen können. Sparta verfügte über die gefürchtetste Infanterie in der griechischen Welt, doch erstaunlicherweise war es ihre neu aufgebaute Flotte, die die entscheidenden Schlachten des Krieges gewann. Athen, die größte Demokratie der Zeit, schickte fast 40.000 verbündete Soldaten in…