Gestern hörte ich erstmals von der Möglichkeit des Selbstmordes als “snobistischer Geste” in Form des Harakiri. Bei einem Selbstmörder in Deutschland oder Europa oder selbst im Nahen Osten denkt man, denke ich immer an etwas Funktionales. Der Selbstmord wird begangen, um dadurch in den Genuss von etwas zu bekommen. Er ist ein Geste gegenüber seinen…
Autor: Martin
An der Bipolarität des feministischen Wunsches nach einem Alphamännchen als beste Freundin ist schon so mancher Abiturient zerbrochen.
Hegel kann man endlos nachspüren.
Dass er – zumindest mir – nie ganz einleuchtet, lässt mich immer wieder neugierig zu seinen Sätzen zurückkehren. Z. B. folgeden aus der Phänomenologie des Geistes: Die lebendige Substanz ist ferner das Sein, welches in Wahrheit S u b j e k t, oder, was dasselbe heißt, welches in Wahrheit wirklich ist, nur insofern sie…
Selbstfindung nach Kierkegaard
In Sygdommen til Døden (Krankheit zum Tode) spannt Kierkegaard den Menschen auf zwischen Stolz und Sehnsucht. Die beiden kommen nie zur Deckung: eine verzweifelte Lage, welche das Dasein verdirbt. Der Menschen ist nach Kierkegaard auf jeden Fall entzwei – nicht, weil er etwas verkehrt gemacht hat, sondern weil er so zur Welt kommt: zum Verzweifeln….
CLAUDIO: Ich hoff’ zu leben – und bin gefasst doch auf den Tod.
HERZOG.Unbedingt auf den Tod! Er selber wie das Leben werdenDadurch süßer. Widersprich dem Leben – so:Verlier’ ich dich, dann gebe ich nur hin, woran ein Dummkopf hinge. Ein Hauch bist du,Abhängig vom Wechsel in der Luft,Der jede Stelle, auf der du’s gerade aushältst,Pausenlos bedroht. Ein Spielball bist du nur des Todes,Denn auf der Flucht vor ihm,…
Es ist gar herrlich, so etwas Vagabundisches in das Leben zu mischen.
Es ist wie der Fluß in dem Thal. Man fühlt doch auch wieder einmal, daß man der Erde nicht angehört, und daß m[an] ein freier Mensch ist, wenn man wie der Spatz alle Abende auf einem andern Ast sitzen kann. Das ist es, was den Betler groß und stolz macht, wenn er sich selbst und…
Widersacher kommen nicht in Betracht . . .
. . . denn mein Dasein ist ihnen verhaßt, sie verwerfen die Zwecke, nach welchen mein Tun gerichtet ist, und die Mittel dazu achten sie für ebensoviel falsches Bestreben. Ich weise sie daher ab und ignoriere sie, denn sie können mich nicht fördern, und das ist’s, worauf im Leben alles ankommt; von Freunden aber laß…
Midsummer Night’s Dream – Titanias Votaress-Monologue
Ihr Motten
In einer dunklen Nächte
Der Meister und Margarita
Nach wenigen Sekunden flammte tief unten im irdischen Schwarz ein neuer See aus elektrischem Licht auf, drehte sich unter ihr hinweg und verschwand alsbald in der Erde. Abermals ein paar Sekunden, und die Erscheinung wiederholte sich. “Städte! Städte!” schrie Margarita. Danach erblickte sie unter sich zwei- oder dreimal matt blinkende Säbel in offenen schwarzen Futteralen,…
Ännchen von Tharau
Donal Og
Formel zur perfekten Erzählung
Das Handtuch mit dem Hahn
Ich habe heute mit Michail Bulgakows ARZTGESCHICHTEN angefangen und werde die Geschichten, so wie ich sie lese, hier nacherzählen. Die erste heißt „Das Handtuch mit dem Hahn“. Bulgakow wird als junger Arzt in einen gottverlassenen Ort gebracht. Die Straßen sind so schlecht, dass der Fuhrmann für 40 Kilometer 24 Stunden braucht. Der Fuhrmann sagt, dass…
Die stählerne Kehle -Feuertaufe durch Wendung
Schneesturm – Ägyptische Finsternis
Das verschwundene Auge
Ein Ausschlag wie ein Sternbild
Morphium
DIE PUSZTA von Gyula Illyés
Der Autor erzählt in seiner literarischen Reportage vom Leben der ärmsten Teile der bäuerlichen Bevölkerung Ungarns zu Beginn des 20ten Jahruhundert. Es werden das Familienleben, die Erziehung der Kinder, die Ernährungsgewohnheiten, ja die gesamte Kultur akribisch geschildert, sowie das, was der Autor unter der ‘Seele der Landschaft’ versteht. Seinerzeit als ‘Soziographie’ bezeichnet, liest sich Illyes’…
DIE PUSZTA Kapitel 1 – Allgemeine Orientierung. Die Puszta in Westungarn. Das Seelenleben der Puszta-Bewohner.
DIE PUSZTA Kapitel 2 – Die Seele der Landschaft. Die Heimat der Puszta-Bewohner. Mein Geburtsort.
DIE PUSZTA Kapitel 3 – Die Welt der Puszta. Das Verhältnis des Gesindes zum Privateigentum. Die zusammenhaltenden Kräfte. Zwei aufstrebende Familien
DIE PUSZTA Kapitel 4 – Zwei Familien – zwei Gegensätze – zwei Pusztas. Die Religion der Puszta. Die Alten.
DIE PUSZTA Kapitel 5 – Vergangenheit der Pusztas. Bauern, Häusler und das Gesinde in der Geschichte. Gedanken der Nachkommen über die Vergangenheit.
DIE PUSZTA Kapitel 6 – Die Leitung der Puszta. Hirten, Aufseher und Inspektoren.
DIE PUSZTA Kapitel 7 – Wochentag und Sonntag
DIE PUSZTA Kapitel 8 – Disziplin und Strafen. Arbeitsteilung und Gang der Arbeit. Die Gleichgültigkeit des Gesindes und deren Ursachen
DIE PUSZTA Kapitel 9 – Pusztabewohner unter sich. Ihr Umgangssprache. Streitigkeiten. Geschenke. Gelegentliche Vergnügungen
DIE PUSZTA Kapitel 10 – Ernährung – Einkommen – Deputate. Ein Gesindehaus.
DIE PUSZTA Kapitel 11 – Erziehung der Kinder, ihre Frühreife und ihre Beziehungen untereinander. Die Liebe.
DIE PUSZTA Kapitel 12 – Schutzlosigkeit der Mädchen. Die Moral der Puszta. Die Eroberer.
DIE PUSZTA Kapitel 13 – Kultur der Puszta. Schule und Religion. Pusztadichter.
DIE PUSZTA Kapitel 14 – Vom Geruch. Fremde auf der Puszta.
DIE PUSZTA Kapitel 15 – Kurpfuscher und Heilkundige. Hygiene der Puszta. Chirurgen. Natürliche Heilmethoden.
DIE PUSZTA Kapitel 16 – Saison und Erntearbeiter, Taglöhner. Ihr Lohn und ihr Leben auf der Puszta.
DIE PUSZTA Kapitel 17 – Der “Appell”. Die Puszta verlassen. Pusztaleute in den Dörfern.
DIE PUSZTA Kapitel 18 – Zukunft des Puszta-Volkes. Häusler.
DIE PUSZTA Kapitel 19 – Die Emporgestiegenen. Die zweite und dritte Generation. Der Weg nach oben.
DIE PUSZTA Kapitel 20 – Ausklang
Zitat 1: Wo immer ich den »Stoff« griff, wanden sich um meine tastenden Finger abertausende von Fäden — wie soll ich sie nun am Ende zu einem gefälligen Knoten schürzen? Der Leser ist gewohnt, bei Werken, die schwierige, ja sogar peinliche Fragen behandeln, am Ende einen Fingerzeig oder eine Empfehlung zur Lösung der angeschnittenen Probleme…
Die dunkele Seite der Macht . . .
… hatte auch mich einmal gerufen. Noch heute schwindelt mir bei der Erinnerung an das von der Stirne gewischte Blut – damals in Kalkutta. Die indische Göttin Kali kann bestochen werden. Wenn dir oder mir beispielsweise jemand im Weg steht, und wir hätten gern, er bekäme eine tödliche Krankheit – an wen kann man sich…
Der Teufel trägt keine Hörner
Am nahesten kam ich dem Grauen in meinem Leben als junger Mann im D-Zug zwischen Kassel und Frankfurt. Die Abteile waren damals versehen mit rot geplusterten Plastiksitzen, die man ausziehen konnte, wen einem niemand gegenüber saß, um unruhig darauf zu schlafen. Mit gegenüber aber saß eine alte Frau, von knochiger Stämmigkeit, in einem der charakteristischen…
Nichts tun, wenn es nicht sein muss . . .
. . . auch dann eher nichts tun. Einmal stieg nachts am Rosenheimer Platz eine junge Frau mit blutender Nase auf die Rückbank meines Taxis, gefolgt von einem Kerl ihres Alters. Ich sollte sie nach Neuperlach fahren! Die beiden stritten, offenbar hatte er zugeschlagen – ich vollzog das gerade nach, als Polizeiblaulicht im Rückspiegel erschien…
Heiße Reifen über Baku
Auch ich war in Kabul, nachdem das Goethe-Institut dort wieder eröffnet und Geld für alle möglichen Lehrgänge – auch meinen – hatte. Die Künste stehen in Afghanistan in keinem hohen Ansehen. Nur wer’s nirgendwo anderes geschafft hat, studiert Literatur oder geht zum Film, eine unwürdige Tätigkeit. Die EU-Länder hatten trotzdem Kulturschaffende aus allen Bereichen nach…
Die guten Geister des Friedhofs
Am einfühlsamsten den Hinterbliebenen gegenüber hatte ich damals die Wärter des Essener Parkfriedhofes erlebt, deren Bemühungen, es allen Kulturen recht zu machen, die komischsten und rührendsten Folgen hatten. Oft war ich als Kind mit meiner Mutter unter den Bäumen des nahe unserer Wohnung in kleine Siedlungstraßen auslaufenden Friedhofs sonntäglich umherspaziert, ahnungslos, wie früh sie hier…
Von Folter
Ich habe in meinem Leben zwei Menschen getroffen, die in Folterungen involviert waren, einen pensionierten Fremdenlegionär sowie einen Geheimpolizisten, der in Südafrika auf der Flucht vor der Wahrheitskommission verbotenerweise zu mir als Anhalter ins Fahrzeug stieg. Von dem erzähle ich ein andermal. Der Ex-Fremdenlegionär lief mir auf einer Insel Französisch Polynesiens über den Weg, wo…
Nur Mut
Ich würde mich spontan als feige bezeichnen, jemand, der erst mal wegmacht. Wahrscheinlich, weil ich soviel in der Zeitung davon gelesen habe und deswegen glaube, ich müsste ebenso handeln. Dabei hat mir einmal ein Akt (linder) Zivilcourage die Reisekasse gerettet! Denn als ich meine spätere Frau vom Flughafen in Paris abholte, wir das Hotel hinter…
Als Lohn nimm heißes Blei
Nach dem Abitur hatte ich wie jeder normale deutsche Student seit dem Mittelalter ein katastrophales Verhältnis zu Rechtschreibung, zu schweigen von der Zeichensetzung – und wurde kuriert durch einen Schock, der binnen 2 Wochen meinen Rechtschreibsinn inaugurierte. Auslöser war Lobo, das Halbblut. So hieß der Charles Bronson nachempfundene Held einer Western-Reihe, die Pabel aus Rastatt…
Der brennende Porsche
Am denkwürdigsten kamen mir die Menschen Ende der 80er Jahre vor während meiner Zeit als Taxifahrer, als ich’s täglich mit den unglaublichsten Exemplaren zu tun kriegte. Eingeprägt hat sich mir die Sache mit dem brennenden Porsche, der das bizarrste, zugleich rührendste Schauspiel beleuchtete. Ich war ein fauler Taxifahrer, mit Vorliebe nachts unterwegs und stand stundenlang…
Mein Führerschein
Peinliches ist mir im Leben genug passiert. Hab’s nicht mal ausgelassen, bereits als Student, einen Tag zu früh nach Hause kommend, meine Gefährtin im Bett mit ihrem späteren Mann (er sollte Chefarzt werden) zu überraschen – was mir für uns alle damals eher leid tat, weil wir so komische Figuren abgaben. Nichts aber überbietet in…
Über den Bergen Kabuls
Empfindsame Indien-Reise
Vorzeichen Indien war mir egal. Als ich klein war, verfolgten mich noch die Bilder „armer Inderkinder“, die an Hunger starben, heraufbeschworen von meiner Großmutter, wenn ich nicht aufessen wollte. Später machten wir uns lustig: „Pack’s doch ein und schick’s nach Indien!“ Die Beatles hatten von dort einen zotteligen Yogi mitgebracht. Junge, dann auch alte Leute,…
Du bist doch kein Jude
Die Erwählten
“Der Mensch”, sagt Davila, “bewundert aufrichtig nur das Unverdiente. Talent, Abstammung und Schönheit.” Daran musste ich neulich im Hallenbad von Giesing denken, wo ich beinahe täglich ca. 60 Minuten für einen bizarren Anblick im Nichtschwimmerbecken sorge. Eine Gürtel um die Hüften, von dem ein Gummiseil zu einem Saugnapf reicht, der am Rand des Beckens haftet,…
Mörderinnen
Der Impuls, das eigene Kind umzubringen, ist verbreiteter, als allgemein angenommen, wenn man sich nur länger mit einer erfahrenen Hebamme unterhält. Meine eigene Mutter hatte es mir einmal fröhlich gestanden, da sie es kaum fertig brachte zu lügen, einer ihrer besseren Charakterzüge. Am gespenstischsten aber erfuhr ich diese Wahrheit in meiner Jugend auf einer Bahnfahrt,…
Das tödlichste Tier Afrikas
Wie ich zu meiner privaten Jugendstil-Sauna gekommen bin.
Wenn Sauna, Schapps oder Teer nicht helfen, sagen die Finnen, ist die Krankheit tödlich. Da habe ich mir lieber vor 10 Jahren angewöhnt, alle 7 Tage in die Saune zu gehen: drei mal 15 Minuten bei 90 Grad. Danach Untertauchen in Kaltwasserbecken. Was ich lange in meinem Leben glaubte, nicht überleben zu können. Als ich…
Wir haben alle Aids!
Meine erste unmittelbare Begegnung mit Prostituierten hatte ich in Nairobi, Anfang der 90er Jahre. Ich betreute damals die Realisierung eines Spielfilms an der örtlichen Filmhochschule. Untergebracht war ich in dem Hotel Boulevard, das sich an einer vielbefahrenen Straße hinter Hecken druckte. Die offen stehenden Bar- und Restaurant-Bereiche waren staffiert mit Safari-Dekor, Kleinbusse spuckten Touristen aus,…
Missionare
Meine eigentliche Familie scheint die katholische Kirche. Zufällig war ich in dem Alter, das uns den Stempel aufdrückt, in ihren Fängen. Danach gibt es kein Verändern, kein wirkliches. Ich respektiere und begrüße ähnliche Tendenzen bei allen anderen Religionen, selbst jener des Konsums, wenn nur genügend Innigkeit im Spiel ist. Welche der Skeptizismus nie aufzubringen im…
Hochzeit in Lagos
Die schönste Hochzeit, an die ich mich erinnere, sah ich gipfeln in einem Schnellimbiss in Lagos. Diese sehr große Stadt gehört zu dem Beeindruckendsten, das ich je erlebte, eine zusammengekrachte Eskalation der Kulisse von Bladerunner. Ganz Afrika drängt sich hier, um Geschäfte zu machen. “In Lagos gibt es immer etwas zu reißen”, versicherte einer meiner…
Nur Altes macht glücklich
“Alleine des Neuen wird man leid. Des Alten wird man niemals leid; und wenn man es vor sich hat, wird man glücklich.” KIERKEGAARD Die Wiederholung
Kapstadt
Das spirituellste Erlebnis meines Lebens hatte ich nicht in der Kirche oder anläßlich irgendeines der Events, die heute den Gottesdienst vertreten, sondern an Bord der RMS St. Helena vor der Küste Kapstadts. Die RMS war ein königliches Postschiff, welches die Britische Kronkolonie St. Helena mit dem Mutterland verband. Sie kam mit 15 km/h von Cardiff…
Dramatica
L’école de scénario
Teachings of Story
POETIK – Hauptsätze und deren Deutung
Aristoteles’ Poetik: Entdeckt, freigelegt und aufbereitet für Spannungs-Autoren Die Geheimnisse mitreißenden Erzählens sind seit über 2.000 Jahren dieselben. Wer sie entdeckt, bezwingt jedes Publikum. Meine Schatzkarte für Unterhaltungsschriftsteller in spannenden Genres und Drehbuchautoren führt zum Ur-Quell abendländischer Erzähltaktik. Dafür werden die entscheidenden Stellen der POETIK in Überschriften zusammengefasst, durch geklammerte Einschübe und anschließende Kurz-Deutungen erläutert….