Geografische Faktoren, insbesondere die Verfügbarkeit von schiffbaren Wasserwegen, haben meiner Meinung nach entscheidend zur Entwicklung von wirtschaftlichen Ungleichheiten und kulturellen Unterschieden beigetragen, die wiederum die Ursache für fast alle historischen und gegenwärtigen Konflikte zwischen Zivilisationen sind.
Autor: Martin
Bündnis oder Werkzeug? Doppelrolle der NATO
In der London Review of Books (Vol. 46 No. 15 · 1 August 2024) bespricht Tom Stevenson die Bücher “Nato: From Cold War to Ukraine, a History of the World’s Most Powerful Alliance” von Sten Rynning, “Deterring Armageddon: A Biography of Nato” von Peter Apps und “Natopolitanism: The Atlantic Alliance since the Cold War”, herausgegeben von Grey Anderson, die NATO als ein hauptsächlich von den USA dominiertes Bündnis kritisierend, das oft zur Durchsetzung amerikanischer Interessen genutzt wurde und hinter seinem idealistischen Image eine komplexe und umstrittene Geschichte verbirgt.
Schopenhauer über die Liebe
Denn alle Verliebtheit, wie ätherisch sie sich auch gebärden mag, wurzelt allein im Geschlechtstriebe, ja, ist durchaus nur ein näher bestimmter, spezialisierter, wohl gar im strengsten Sinn individualisierter Geschlechtstrieb. Wenn man nun, dieses festhaltend, die wichtige Rolle betrachtet, welche die Geschlechtsliebe in allen ihren Abstufungen und Nuancen, nicht bloß in Schauspielen und Romanen, sondern auch…
Super-Prompt
Du wirst hiermit zum Thriller-Autor. In Thrillern sind die Protagonisten gewöhnliche, alltägliche Menschen, die normale Jobs haben oder ihr kleines Geschäft betreiben, aber plötzlich in eine gewaltsame Konfrontation geworfen werden, die ihre Selbstgefälligkeit zerstört. Der Reiz dieser Art von Geschichte liegt in ihrer Wahrscheinlichkeit, in der Gewissheit der Leser, dass so etwas jedem passieren könnte….
Joan Copjec LIES MEIN BEGEHREN
Joan Copjecs Buch “Lies mein Begehren: Lacan gegen die Historisten” untersucht tiefere, unbewusste Kräfte, die unser Erleben und Handeln prägen, und kritisiert die Beschränkung der traditionellen Ideologiekritik auf sichtbare Machtverhältnisse. Sie argumentiert, dass Geschlecht nicht nur kulturell konstruiert, sondern auch tief in unserem Unbewussten verwurzelt ist und dass diese unbewussten Dimensionen grundlegende, nicht manipulierbare Aspekte der menschlichen Existenz darstellen. Copjec fordert dazu auf, über die sichtbaren Strukturen hinauszugehen und die tiefer liegenden, unaussprechlichen Kräfte anzuerkennen, die unsere Subjektivität und unser Begehren bestimmen.
Viel Lärm um nichts
Für mich einer der tiefsten Shakespeare-Charaktere: Beatrice
Das Kolloquium der beiden Hunde
Ich stelle fest, dass ich, obwohl ich ein Tier bin, nur ein paar Mal den Mund öffnen muss und schon kommen die Worte bösartig und verleumderisch heraus. Darum wiederhole ich: Wir erben unsere schlechten Worte und Taten von unseren Vorfahren, sie sind in unserer Muttermilch. Man sieht es bei Kindern, die kaum aus den Windeln…
Bright Star
John Keats’ Sonett “Bright Star, would I were stedfast as thou art” wurde möglicherweise zwischen 1818 und 1820 verfasst, ist Fanny Brawne gewidmet, und drückt den Wunsch des Dichters aus, ebenso beständig wie ein Stern zu sein, während er sich an seine schlafende Geliebte schmiegt; es wurde posthum 1838 veröffentlicht und spielt eine bedeutende Rolle in verschiedenen kulturellen Werken.
Wer auf Respekt pocht, kann kein Dichter sein
John Keats sieht den Dichter als ein wandelbares Medium ohne feste Identität, das verschiedene Erfahrungen und Perspektiven verkörpert, wodurch er in der LGBTQIA+-Formel im “+” aufgeht, da keine der spezifischen Kategorien seinen Kern ausmacht.
Über die Weiber
Schopenhauer vertritt die Ansicht, dass Frauen aufgrund ihrer begrenzten Vernunft und ihrer natürlichen List weniger gerecht und ehrlicher als Männer sind, aber gleichzeitig pragmatischer, mitfühlender und menschenfreundlicher handeln.
Eine Frage der Autorität
Das Patriarchat ist durch vielfältige, ungreifbare Wissensformen und Gerüchte ersetzt worden, die ohne greifbare Verantwortliche mit unbedingter Autorität wirken, was den Eindruck erweckt, dass es weiterhin besteht.
Verlorene Liebesmüh
Woke im Elisabethanischen England
Inwieweit Meinungen keine Privatsache sind
Jeder kennt die Diskussionssituation, die etwa so endet: „Das ist Deine Meinung – dagegen habe ich meine Meinung. Und das ist gut so, wir leben schließlich in einer Demokratie. Ich würde alles dafür tun, dass Du Deine Meinung äußern kannst, auch wenn ich sie nicht teile.“ Es wird vielleicht Zeit, dass wir hierin die ultimative…
Shakespeares Königsdramen
Es wäre eine Erde denkbar, die von Kindern regiert wäre. Aber bis heute hat es nie ein Kind gegeben, das hätte verhindern können, dass die Großen, sagen wir, alle Wälder in kreischende Sägewerke verwandelten, nie auch nur einen Knecht, der einen Herren zum Beispiel davon abgehalten hätte, die singenden Vögel in großen Netzen zu fangen,…
NATO-Erweiterung und ihre Auswirkungen: Ein Rückblick auf Versprechen und Realität
Andreas Zumach, von 1988 bis 2000 UNO-Korrespondent in Genf für die taz sowie andere Zeitungen, Radio- und Fernsehsender, berichtet in diesem gut recherchierten Artikel über die Hintergründe der NATO-Osterweiterung.
Femme Fatale
Joan Copjec stellt in “Lies mein Begehren” fest, dass die Femme fatale im Film Noir als Hülle dient, in die die männliche Hauptfigur ihr destruktives Treiben auslagert, was darauf hinweist, dass der Todestrieb stärker ist als die Vernunft und, wenn keine filmische Darstellung vorhanden ist, sich in der Realität manifestieren könnte.
Typisch deutsch
Deutsche Qualitäten und Tugenden nach Sebastian Haffner
Der Unterschied zwischen Gattung und Geschlecht
Judith Butler ist kürzlich wieder in die Schlagzeilen geraten, diesmal wegen ihrer Kritik an Israel als Jüdin. Hat mich aber auch daran erinnert, dass sie die Begründerin der Gender-Theorie ist. Und an die Kritik, die sie damals von Joan Copjec in deren Buch “Lies mein Begehren” erhielt, das Butlers Vorstoß zerpflückte. Copjec weist nach, dass…
Charaktere
Charakterensemble Bevor Drehbuchautor*innen die individuellen Charaktere seines Films entwerfen, erleben sie in ihrer Vorstellung – bewusst oder intuitiv – eine Auferstehung der gesamten Gruppe von Figuren, die den zentralen Konflikt ausfechten. Selbst das brillanteste Talent schafft seine Drehbücher nicht aus dem Nichts. Echte Autor*innen wissen, dass der Kern ihrer Werke entweder ein Stück aus dem…
Die Frau existiert nicht … III
… so lautet der notorische und auf den ersten Blick skandalöse Satz von Lacan. Leicht missverständlich, denn er bedeutet eigentlich: Menschen, die nicht existieren, sind – unabhängig von ihren reproduktiven Eigenschaften – Frauen. Immer noch verwirrend, denn wie können Menschen nicht existieren? Mit der Definition über ein Merkmal, meint Lacan bzw. die Logik, auf die…