Nachtläufer

„Nachtläufer“ spielt im Gewimmel der City, in den Schlafburgen & –städten ringsum. So eng die Menschen aufeinander sitzen, so wenig nimmt der eine den anderen wahr. Das Verbrechen findet keine Zeugen, egal wie aufwändig die Polizei ermittelt. Irgendwann landet der Vorgang in der „Ungelöst“-Ablage des Archivs.

Bei Mark Steffl, einem leicht verschuppten Junggesellen Mitte 30, der während seiner Freizeit und in den Ferien (oft reicht er Urlaub zu dem Zweck ein) die aussichtslosesten Fälle löst. Die zuständige Kommissarin ist Erika Mahn, dauernd auf irgendwelchen polizeipsychologischen Fortbildungen. Ihr lange unerkannter „Kollege“ ist Roland, Hausmeistergehilfe im Seniorenheim gegenüber. Als einziger Überlebender eines schweren Familienunfalls, wird er unter bestimmten Bedingungen von „Wahnideen“ heimgesucht, die nur Mark als Hellsichtigkeiten erkennt. – Schließlich gibt’s noch Bernd Schiffer, den durchtriebenen Leiter des Seniorenheims, und Marks dort einquartiert Onkel Alfons.

Die Haupthandlung jeder Folge betrifft Mark und Erika, schließlich Roland, die einen Täter, der schon lange dachte, davongekommen zu sein, überführen. Z.B. den Mörder der Frauenleiche an der Autobahnböschung, deren Identität sich niemals klären ließ, oder den Verantwortlichen für die Kinderknochen, die beim Abriss eines Hauses gefunden wurden – den flüchtigen Fahrer, der sein Unfallopfer tötete, damit es ihn nicht identifizieren konnte.

Die Nebenhandlung jeder Episode (etwas schräger) hat mit den Machenschaften der Seniorenheimleitung und Onkel Alfons zu tun. Etwa verheiratet Schiffer einbürgerungswillige Ukrainerinnen mit Männern, die alt genug sind, um es nicht mitzubekommen. Oder Alfons entdeckt Katzenfuttervorräte in der Zentralküche.

Die meisten Kapitalverbrechen werden aufgeklärt. Aber was ist mit den restlichen „paar“ Prozent? Mit der jungen Mutter, die erhängt in ihrer Küche gefunden wird, nachdem sie die Polizei rief, sich etwas Alarmierendes anzuschauen? Es gibt keine Zeugen, keine Erklärung. Warum den Fall nicht endlich auf sich beruhen lassen? Aber der „Nachtläufer“ sieht, was wirklich geschah. Man muss ihn nur zur richtigen Zeit an den richtigen Ort bringen, dann wird er es offenbaren – dem unnachgiebigen Polizei-Archivar und uns, seinem gespannten Publikum.

„Nachtläufer“ Hauptfiguren

Mark Steffl arbeitet im Polizei-Archiv. Ein etwas verschrobener Junggeselle Richtung 40, verfügt er über exzellente Kenntnis aller Akten und des darin enthaltenen Kriminal-Wissens. Was ihm ohne weiteres ermöglicht, selbsttätig zu ermitteln – mit Vorliebe in Fällen, die von höherer Stelle aufgegeben wurden. Er lebt alleine, geht Menschen (Frauen…) eher aus dem Weg. Ohne, dass er deswegen scheu oder gehemmt wäre. „Ich finde einfach nur, dass kaum ein Mensch es mit einem guten Buch aufnehmen kann.“ Er ist derjenige, der die Ermittlungen anstößt und gegen alle Widerstände zu Ende durchführt.

Roland Wenzel ist Hausmeister-Gehilfe des Altenheims vis-à-vis, übrig gebliebener Patient einer vormals in dem Gebäude angesiedelten Spezialklinik, in die er, fast ein Kind, nach einem schweren Unfall eingeliefert wurde, der seine Familie auslöschte. Nach jahrelanger Behandlung wurde der Ort zu seiner Heimat, die er wegen seines leicht entstellten Aussehens nur ungern verlässt. Nur nachts joggt er manchmal im Mondlicht durch den nicht fernen Stadtpark. Wenn er Gegenstände berührt, in deren Gegenwart sich etwas Dramatisches abspielte, erscheint ihm dieses Geschehen in heftigen, mehr oder wenigen deutlichen Vision. Was andere für einen Anfall halten, erkennt und verwertet Mark, Rolands Schach- und Thekenpartner, als Hinweis, um seine Fälle zu lösen.

Erika Mahn ist Hauptkommissarin mit starker Neigung zur Psychologie. Sie lässt sich auf geraden und krummen Wegen zur „Profilerin“ ausbilden. Ständig ist sie bestrebt, sich in Täter zu versetzen, das Verbrechen aus deren Perspektive nachzuvollziehen und sie dann über die Vorwegdeutung seiner nächsten Schritte zu fassen. Sie glaubt, dass Mark, wenn er’s ihr nur endlich gleichtäte, einen hervorragenden Polizisten abgeben würde. Denn sie meint, seine Fälle allein mit ihren Methoden zu lösen – ein Glauben, den Mark in ihr unterhält und nährt, um sich ihrer Hilfsquellen zu versichern.

Nebenfiguren

Bernd Schiffer ist diplomierter Sozialpädagoge und leitet das Seniorenhochhaus Astoria. Ein attraktiver Mittdreißiger, interessiert er sich wenig für seine Arbeit und steckt mit den anderen (besonders Mark) immer in irgendeinem Geschäft. Durch die Größe des von ihm verwalteten Betriebs verfügt er über alle möglichen (und unmöglichen) Hilfsmittel, die Mark, dessen Lieblingstheke die der Astoria-Kantine ist, gerne in Anspruch nimmt.

Alfons Steffl ist Marks Onkel, pensionierter Steward und begeisterter Volkshochschul-Student. Er hat zu allem etwas Lehrreiches beizutragen und fühlt sich berufen, Bernd Schiffer auf die Finger zu sehen. Der würde ihn gerne irgendwo einweisen, nimmt aber Rücksicht auf Mark.

Die Astoria-Senioren, ein unerschöpflicher Born an Experten in allen Berufen und Lebensbereichen.

Nachtläufer-Fälle

Vor 25 Jahren verschwand ein junger Mann auf dem Weg zum Schwimmbad. Später wurde sein Auto bei einem Kiosk gefunden mit steckendem Zündschlüssel. Von ihm aber fehlt seitdem jede Spur.

Eine fleißige Studentin ist hinter dem Steuer ihres Wagens mit Benzin übergossen und verbrannt worden. Die Hinterbliebenen haben keine Ahnung warum.

In einem Waldstück wurde eine Männerleiche gefunden. Es ist rätselhaft, wie sie dort hingekommen ist, weil dichtes Buschwerk ringsum keine Spuren erkennen lässt. Fiel die Leiche vom Himmel?

Das Kind eines Lotto-Jackpot-Gewinners ist entführt und getötet worden. Die sehr aufwändigen Ermittlungen nach dem Täter verlaufen im Sand.

Eine Frau ruft die Polizei an wegen etwas Alarmierendem, das sich die Straße bei ihr hinunter anbahne. Als die Polizei ankommt, hängt die Frau am gebrochenen Nacken von der Decke ihrer Küche. In der Spüle ist etwas verbrannt worden. Die Spuren ergeben keinerlei Hinweise auf den Täter.

Ein Bombenattentat hatte ein Blutbad unter den Besuchern eines Volksfestes angerichtet. Von dem/den Täter/n fehlt jede Spur.

Eine junge Frau ging joggen mit ihrem Hund im Stadtpark und kam nicht mehr nach Hause. Nach zwei Tagen kehrt der Hund zurück, im Maul einen Socken der Vermissten. Die Frau aber bleibt verschollen.

Eine Mutter ist im Stadtpark vergewaltigt und ermordet worden. Ihr Kleinkind hat wahrscheinlich alles gesehen, spricht aber noch nicht…

Ein Familienvater ist aus einem vorbeifahrenden Auto erschossen worden.