James Joyce: Ein Porträt des Künstlers als junger Mann

Der Geist der streitlustigen Kameraderie, den er in letzter Zeit bei seinem Rivalen beobachtete, hatte Stephen nicht von dem ihm gewohnten stillschweigenden Gehorsam abgebracht. Er misstraute der Turbulenz und bezweifelte die Aufrichtigkeit solcher Kameraderie, die ihm wie eine klägliche Vorwegnahme des Mannesalters vorkam. Die hier aufgeworfene Frage der Ehre war für ihn, wie alles solche Fragen, belanglos. Während sein Geist seine ungreifbaren Phantome gejagt hatte und von solcher Jagd unschlüssig umgekehrt war, hatte um sich beständig die Stimmen seines Vaters und seiner Lehrer gehört, die ihn mahnten, vor allen Dingen ein Gentleman zu sein, und ihn mahnten, vor allen Dingen ein guter Katholik zu sein. Diese Stimmen tönten inzwischen hohl in seinen Ohren. Als der Turnsaal eingeweiht worden war, hatte eine andere Stimme ihn mahnen hören, stark und männlich und gesund zu sein. Und als man von der nationalen Erweckungsbewegung allmählich auch im College etwas spürte, hatte wieder eine andere Stimme ihm geheißen, seinem Vaterlande treu zu sein, dessen gesunkener Sprache und Tradition wieder aufzuhelfen. In der profanen Welt, wie er sie voraussah, würde eine weltliche Stimme ihn heißen, seines Vaters gesunkenem Stand durch seiner Hände Arbeit wieder aufzuhelfen, und in der Zwischenzeit mahnte ihn die Stimme seiner Schulkameraden, ein anständiger Kerl zu sein, andere vor Tadel zu schützen, oder sie rauszuhauen, und sein Möglichstes zu tun, schulfreie Tage herauszuschinden. Und es war das Getöse aller dieses hohl tönenden Stimmen, das ihn in der Jagd nach Phantomen unschlüssig einhalten ließ. Er lieh ihnen nur eine Zeit lang sein Ohr, aber er war glücklich nur, wenn er weit weg von ihnen war, außer Rufweite, allein oder in der Gesellschaft phantasmagorischer Kameraden.