Bodensee-Piraten

Weithin rief
Uns lockender Ruhm
Zum Raub übers Wasser!
Nicht soll zagen
Der Held, wenn er
Den Seehasen dreist
Den Bisamratten entreisst!
Nächster Sommer am Bodensee
Die Rotfedern, eine Ferienkinder-Bande, brechen in einem selbstgebauten Floß-Boot auf, um ihren Talisman, den „Seehasen“, zurückzuerobern. Er befindet sich seit zwei schmachvollen Jahren in der Festung der Bisams, einer Kinder-Bande vom Campingplatz am gegenüberliegenden Ufer. Auf Seefahrt geraten die Rotfedern in wilde Abenteuer entlang der österreichischen, schweizerischen und deutschen Küste. Mit Hilfe einer verliebten Verräterin gelingt es ihnen schließlich, den Seehasen zu befreien und im Triumphzug heimführen.
Haupt-Rotfeder ist Tausendsassa PHILIP, 12, einfallsreich, unbesonnen, für jedes Abenteuer zu haben. Ihm zur Seite steht der diplomatische TIM, 11, der das Beste in anderen herausbringt. Barde FELIX, 12, kommentiert die Reise mit ad hoc-Gedichten und seinem kleinen Akkordeon. Der halbstarke MARCEL, 12, weiß immer einen Trick. Mit seiner sanften Zwillingsschwester SARA bildet er ein unschlagbares Surf- & Skate-Team. Professor JANNICK, 11, findet die Lösungen und vermag sie niemandem zu erklären. Der ernste LEON, 13, legt sein Schwert erst nieder, wenn die Gerechtigkeit gesiegt hat.
Pro Episode stellt sich den Rotfedern ein neues Abenteuer in den Weg zur Bisam-Festung. Eigentlich war nur ein Tagesausflug & Überraschungsangriff geplant. Aber die Sache zieht sich in die Länge. Die Sonne geht unter. Und es droht die Blamage, unverrichteter Dinge heimkehren zu müssen. Wo kann man stattdessen unauffällig übernachten? Ist man dort auch sicher vor den wütenden Karate-Schülern, deren Kanus man leider zerstören musste? Und was, wenn die Bisamratten inzwischen vorgewarnt worden sind?
Sommerferien werden zusehends daheim (im deutschen Sprachraum) verbracht. Der Bodensee verbindet hier Deutschland-Österreich-Schweiz und ist an allen Ufern ein gesuchter Urlaubsort. Die unerschrockenen Abenteuer der „Bodensee-Piraten“ verwandeln das milde Binnenmeer und seine Umgebung in ein exotisches Erlebnisparadies, das man bald für kein Fernziel in der Welt mehr tauschen möchte.
Hauptfiguren
PHILIP – körperbetont, übermütig, farbenprächtig – wählt immer den kühnsten Weg, um sein Ziel zu erreichen. Längeres Nachdenken macht ihn unruhig; er springt, bevor er schaut, und reißt jedermann, auch den Erschöpftesten, mit sich. Sein Wagemut macht seinen Freunden manchmal Angst. Doch sein Selbstvertrauen und seine Lebensfreude erlauben es ihm, jeder Tragödie zu entkommen.
TIM – immer nett und hört immer zu und erweist sich, wenn’s wieder mal drunter und drüber geht, als einziger in der Lage, Lösungen auszuhandeln. Dabei geht’s ihm weniger ums Gewinnen, als ums Spielen, in einer funktionierenden Mannschaft. Obwohl sein hilfreiches Wirken ihn beliebt macht, übersieht man Tim leicht. Er hat viele Freunde, denen es weniger gut geht und tritt für ihre Sache ein. In Philips Augen bringt er unnötige Opfer. Tims Fehler ist seine Selbstzufriedenheit.
FELIX – Augapfel seiner Mutter. Sein Vorbild ist B. Ulvaeus, der mit einem Akkordeon begann und schließlich als ABBA-Chef die Welt mit Musik eroberte. Felix ist witzig, zuvorkommend, dabei manipulativ und verantwortungslos. Jeder soll und muss ihn lieben. Felix ist der – nicht immer ganz zuverlässige – Berichterstatter, der uns die ganze Geschichte erzählt, lyrics dazu verfasst und diese manchmal auch mit seinem kleinen Akkordeon untermalt.
MARCEL – Mini-Punk, den alle mal können. Er kommt besser auf der Straße zurecht als zu Hause oder in der Schule, wo er Stammgast im Büro des Rektors ist. Immer weiß er einen Trick oder kennt jemand, der helfen kann. Er spürt instinktiv, wie andere ticken, spielt aber (im Gegensatz zu Tim) nach eigenen Regeln. Er traut den Menschen nicht; zu oft hatte er im Verkehr mit ihnen Pech und war zum Schluss der Sündenbock.
SARA, Marcels Zwillingsschwester, zieht mit ihrer sanften Art immer wieder irgendwelche „Retter“ an. Sie ist vertrauensvoll, liebenswert, leicht zu beeinflussen, rätselhaft und – unverwüstlich. Sie wehrt sich nicht, geht nicht auf andere zu, schließt sich aber denen, die auf sie zukommen, treuherzig an und ist nicht selten enttäuscht, wenn die Bande zerbrechen. Wie ihr Bruder ist sie eine tolle Windsurferin und Virtuosin des Skateboards.
JANNIK ist es gewöhnt, der klügste im Raum zu sein. Er lässt sich von niemand drängen, steht dann aber felsenfest zu dem, was er (häufig als einziger) erkannt hat. Es anderen zu erklären, hält er meist für überflüssig. Trotzdem verfügt er in der Regel über die realistischste Einschätzung der Lage. Und selbst wenn er sich einmal irrt, bahnen die Weiterungen seine danebengegangen Schlussfolgerungen oft doch wieder den Weg zu einer unerwarteten Lösung.
LEON, der erst später zu der Gruppe stößt, wirkt unnahbar, getrieben – zugleich beherrschter. Seine Ansprüche sind hoch, an andere wie an sich selbst. Alles ist für ihn Schwarz oder Weiß, in Zwischentönen wittert er Ausreden. Etwas Böses darf in seinen Augen auf gar keinen Fall unbestraft bleiben: der „Täter“ nicht davonkommen. Er steht 100% zu seinem Wort, wenn er es einmal gegeben hat. Am schwersten fällt ihm, andere um Hilfe zu bitten.
Handlung
Der draufgängerische Philip, Neuankömmling im Ried-Hof, dessen Ferien-Kinder traditionell die Rotfedern bilden, nimmt die Herausforderung an, das geraubte Banden-Maskottchen, den Seehasen, aus der feindlichen Festung der Bisamratten, einem Campingplatz auf der gegenüberlegenden Bodensee-Seite, zurückholen. Die von Philips Elan angesteckten Rotfedern bauen ein Tretboot und stechen in See. Sie entlarven den Verrat einer gestrandeten Mädchen-Truppe, bestehen die unheimlichen Einweihungsriten der Blaubären, geraten zwischen die Fronten eines Banden-„Kriegs“ und gewinnen ihr beschlagnahmtes Boot zurück in einem Skateboard-Turnier. Nachdem sie die Essensdiebe eines geplagten Rentners überführt und eine Nacht vor Konstanz durchstanden haben, werden sie auf einem sommerlichen Mittelalter-Markt von den Bisamratten gestellt. Doch Lisa, die Schwester des gegnerischen Häuptlings, verliebt sich in den forschen Philip und hilft ihm, den Seehasen aus einem von Riesenhunden bewachten Baumhaus zu holen. Dank Lisas List gelingt die Flucht zurück über den Bodensee ans Gestade des Ried-Hofs, wo den Rotfedern ein triumphaler Empfang bereitet wird.
Episoden
1. Vor den Augen seiner Bande wird dem gestresste „Rotfeder“-Häuptling Niklas, 12, beim Windsurfen vorm Bodensee-Ufer die Show gestohlen von einem unerwartet auftauchenden gleichalterigen Segelbrett-Virtuosen. Der draufgängerische Fremde, Philip, ist Neuankömmling im Ried-Hof, einem umgebauten Bauernhaus für Ferien-Familien. Mit Philip wollen die Rotfedern gleich den diesjährigen Rettich-Pokal gewinnen! Niklas gibt zu bedenken, sie hätten den nicht mehr gewonnen, seit ihr Maskottchen, der Seehase, sich im Besitz ihrer Todfeinde, der „Bisamratten“, befinde. Wenn Philip wirklich so viel drauf hat, soll er erst mal den Seehasen aus der Bisam-Festung, einem Campingplatz auf der gegenüberlegenden See-Seite, zurückholen. Philip erklärt sich ohne nachzudenken bereit zum Aufbruch.
2. Mit den Bisamratten ist nicht zu spaßen! Niklas meint seinen vorlauten Rivalen erledigt – muss aber mit ansehen, wie etliche Rotfedern, angesteckt von Philips Elan, sich als Mitstreiter melden und es zur Banden-Aufgabe erklären, ein Wasserfahrzeug für die Expedition auszurüsten. Der eigenbrötlerischen Jannick wird überredet, seinen selbstgebauten Katamaran mit Schrauben-Schaufelrad-Tret-Antrieb und sprechendem GPS-Navigator zur Verfügung zu stellen. Eskortiert von den Zwillingen Marcel/Lisa auf Segelbrettern, sticht die Mannschaft unter den Akkordeonklängen ihres Barden Felix frühmorgens in See, um vor Sonnuntergang mit der Trophäe wieder zurück zu sein. – Aus einer lecken Jolle winkt sie später der kräftige Leon heran und bittet, ein Stückchen mitgenommen zu werden. Er trägt einen wasserdichten Rucksack, dem niemand zu nahe kommen darf.
3. Als sie auf einem winzigen aus dem Frühnebel auftauchenden Inselchen anlegen wollen, werden sie von plötzlich hervorhuschenden Schatten ins Wasser geworfen. Es sind fuchsteufelswilde Mädchen. Die Rotfedern drehen ab, da ruft sie die Anführerin um Hilfe. Sie lassen die Mädchen an Bord. Bald wollen diese das Kommando übernehmen. Als Philip die Anführerin vom Steuer drängt, kommt es zum Handgemenge, unterbrochen von der Sichtung einer umgekehrt vorbeitreibenden Jolle. Die Mädchen waren in dieser Jolle, kommt heraus, mit den Jungs ihres Ferienhotels losgesegelt, haben diese aber, als sie „Probleme“ machten, über Bord geworfen und sind – auf sich allein gestellt – gekentert. Die Rotfedern finden zum Landesteg des Hotels und füllen ihre Essensvorräte am üppigen Frühstücksbrunch. Die Anführerin will Philip, der ihr gefällt, länger da behalten. Aber die Pflicht ruft, und die Rotfedern schippern weiter.
4. Nach einiger Fahrt sehen sie, wie zwei merkwürdig eingewickelte Jungs von einer Boje ins Wasser geworfen werden. Sie kommen nicht mehr hoch. Die Rotfedern paddeln heran, um zu helfen, da tauchen die ins Wasser Geworfenen an weit entfernter Stelle wieder auf. Es geht, stellt sich nun heraus, um geheime Prüfungen: zur Erlangung des „Blaubären“-Rangs. Die Befragten tun, als ob es sich dabei um etwas weit über den Horizont von Rotfedern Hinausgehendes handelt. Philip will’s darauf unbedingt wissen! Die Rotfedern dürfen – um den Preis ihrer Cola-Vorräte – an den Einweihungsriten teilnehmen. Sie werden „mit einem glühenden Eisen gebrandmarkt“, müssen „mit bloßen Händen in flüssiges Blei langen“ und den Angriff eines „Riesenhundes“ abwehren. Hunde scheinen das einzige, wovor Philip echt Schiss hat. Am Schluss aller Prüfungen erscheint der „große Blaubär“ und erklärt den Rotfedern, dass sie auf ihrer Reise immer Glück haben werden.
5. Bei der Fahrt durchs dichte Ufer-Ried einer Halbinsel beschießen schwarz gekleidete Jugendliche die Rotfedern von der Plattform eines hölzernen Turms mit Kieselsteinen aus Zwillen. Die Rotfedern schippern das Ufer entlang zu freundlicheren Gastgebern. Diese wurden auch schon von den Schwarzen angegriffen, aber in Ruhe gelassen, sobald sie sich als Karate-Schüler zeigten, die hier zur Vorbereitung eines Sommer-Wettbewerbs zelten. Die Rotfedern erklettern die Turm-Plattform, sehen von dort, wie die Schwarzen sich in Deckung des Rieds an ihr Wasserfahrzeug robben. Der bei seinem geheimnisvollen Rucksack an Bord zurückgebliebene Leon kann die Angreifer in Schach halten, bis alle Rotfedern wieder an Bord sind. Sie entkommen um die Spitze der Halbinsel. In einer Bucht auf der anderen Seite liegen Kanus. Um nicht damit verfolgt werden zu können, stechen sie Löcher in die Bespannung. Die Kanus gehören aber, wie durch einen abgefangenen Späher herauskommt, den gastfreundlichen Karate-Kämpfern. Da es gerade nicht in der Macht der Rotfedern liegt, den Schaden wieder gut zu machen, nehmen sie den Späher gefangen, dass er nichts verrät, und schippern auf und davon.
6. Die Rotfedern stellen fest, dass ihr Boot unter den Kampfhandlungen gelitten hat. Sie gehen an Land, um Ersatzteile zu suchen. Der hübsche Felix wird von einer Schar sonnenbadender Nixen eingefangen; er soll ihren Sommerfest-Model-Auftritt musikalisch untermalen. Leon dagegen kriegt es mit der Polizei zu tun. Er ist nämlich von zu Hause weggelaufen. Aber nur, finden die Rotfedern heraus, um für seine bettlägerige kleine Schwester etwas zu besorgen, das ihr wieder Mut machen soll. Die Rotfedern helfen, eine begehrte Sammler-Puppe, die Leon in Bregenz – womöglich nicht ganz astrein – organisiert hat, aus dem wasserdichten Rucksack ins Kinderkrankenhaus zu dem kleinen Mädchen zu schmuggeln und ihre Angst vor einer Knochenoperation zu zerstreuen. (Sie machen sie zur „Ehren-Rotfeder“.) Danach locken sie Felix unter einem Vorwand aus der Mitte seiner Verehrerinnen an Bord, fesseln ihn dort wie Odysseus an den Mast und legen ab. Für die Eroberung des Seehasen können sie nicht auf noch einen Mann verzichten!
7. Infolge des überstürzten Aufbruchs konnten nicht alle Schäden an dem Boot behoben werden. Es bekommt zusehends Schlagseite. Die Rotfedern legen an, um das Leck zu finden und zu dichten. Schaden, den sie dabei anrichten, ruft eine Gruppe Jugendlicher mit Skateboards auf den Plan. Sie erklären das Boot der Rotfedern für beschlagnahmt. Es wird schließlich dank Tims Verhandlungsgeschick zum Preis eines Turniers in der gegenüberliegenden Skateboard-Anlage: Wer gewinnt, bleibt oder wird sein neuer Eigentümer! Marcel/Lisa treten für die Rotfedern in den Ring und liefern ein halsbrecherisches Duell auf Rollbrettern. Ihre Gegner aber, als sie zu verlieren drohen, verfallen auf fiese Tricks. Den Rotfedern bleibt nichts übrig, als es ihnen gleich zu tun und das Floß-Boot „hintenherum“ zu befreien. Marcel/Lisa zurücklassend, legen sie ab und suchen das Weite.
8. Marcel und Lisa lösen sich auf ihren hinterlegten Segelbrettern vom Ufer und reiten den Rotfedern nach. – Vom Bootssteig eines Ufer-Grundstücks schlackert ein Laken mit der Buchstabenfolge H-I-L-F-E im Wind. In dem Grundstück-Häuschen wohnt ein blinder alter Mann. Er hungert, weil die Essensbehälter, welche die Rentner Küche auf Rädern an seinem Zaun abstellt, von jemand heimlich geleert werden. Die Rotfedern legen sich auf die Lauer und beobachten, wie das Essen von zwei Mini-Punks geklaut wird, die‘s an einen kleinen Kampfhund verfüttern, den sie heimlich im Garten ihrer Eltern halten. Die Rotfedern stellen die Diebe. Der Alte muss nicht mehr hungern. Dankbar beschreibt er den Rotfedern den Weiterweg zum Camping-Paradies & worauf sie besonders achten müssen, um nicht von den Bisamratten hereingelegt zu werden.
9. Bis Sonnenuntergang werden es die Rotfedern nicht auch nur in die Nähe des Seehasen schaffen. Den Eltern jetzt Bescheid zu geben, hieße, mit leeren Händen heimkehren zu müssen. Um solcher Blamage vorzubeugen, setzt Philip durch, dass sie im Freilichtmuseum Unteruhlding übernachten, wo es Steinzeit-Hütten gibt. Diese stellen sich sogar als ziemlich wohnlich heraus. – Als ein penetranter Nachtwächter droht, die Besetzer zu entdecken, läuft Tim ihm absichtlich vor die Taschenlampe und wird mitgenommen, wodurch seine Kameraden unentdeckt fliehen können. Tims herbeitelefonierter Vater taucht auf und fragt ihn, auch im Auftrag der anderen Ried-Hof-Eltern, aus, was mit den restlichen Rotfedern ist. Tim erwidert, das wisse er leider nicht; es bestünde trotzdem kein Grund zur Beunruhigung. – Währenddessen schippern die Rotfedern durch das Konstanzer Rhein-Tor. Am Ufer leuchtet die Fress-Meile des Hafens.
10. Sie klettern an Land und nutzen die Abgelenktheit der Biergarten-Gäste durch einen Feuerschlucker, um Happen von ihren Tellern zu stibitzen. Zurück an Bord gibt es ein Festessen. – In einer geschützten kleinen Bucht, die sie danach anfahren, schlafen sie erschöpft durch den Rest der Nacht. Am nächsten Morgen werden sie vom Knattern eines Hubschraubers geweckt, der vor der Villa landet, in deren Uferbucht sie übernachteten. Ein Anzugträger mit Aktentasche steigt ein, und der Hubschrauber entschwebt. Ein blasser Junge hat die Rotfedern mit seinem Fernglas aus der Villa entdeckt und kommt herunter zu ihnen ans Ufer. Dafür, dass er etwas zu frühstücken bringt, kriegt das nervige Millionärssöhnchen die ein oder andere Auskunft. Aber mitnehmen wollen ihn die Rotfedern lieber nicht. Als er sie daraufhin zu verraten droht, sehen sie, dass sie rechtzeitig davonkommen.
11. Von einer anlandenden Autofähre schaut Tim herab. Die Rotfedern parken in Deckung und zischen ihn heran. Tim freut sich wahnsinnig, die Freunde in Freiheit zu sehen. Er versichert ihnen, nichts verraten zu haben. Seine Powerfrau-Mutter holt ihn gerade zum zweiten Teil der Sommerferien, in dem er ihr gehört, ab. Die Ahnungslose kommt hinzu und lädt Tims „kleine Freunde“ ein zum Eis-Essen. Dabei lässt sie Bedauern durchblicken für alle, die nicht wie sie und ihr Sohn bald auf einer tollen Insel vor Thailand urlauben können. Tim wäre viel lieber am Bodensee geblieben. Seine Kumpels versprechen, ihm ein Foto des Seehasen aufs Handy zu schicken, wenn sie ihn gekapert haben. Sie umarmen sich zum Abschied. Danach lassen die Rotfedern, wie der alte Blinde ihnen riet, die Aufstieg-Stelle für Zeppeline und das anschließende Nudisten-Camp links liegen. – Die Festung der Bisamratten muss jetzt ganz in der Nähe sein…
12. Das Camping-Paradies ist Schauplatz eines sommerlichen Mittelalter-Marktes. Als eine junges „Hexenweib“ Philip aus der Hand liest, wird er von hinten gepackt und in ein totenkopfausgeschmücktes Zelt gestoßen – vor die versammelten Bisams um ihren Anführer Fynn. Daneben nimmt Hexenweib Lisa, Fynns feurige Schwester, Platz. Zu Fynns Füssen spielen drei Hundewelpen: Dogo Argentinos – werden einmal über einen halben Meter groß! Als Philip unerschrocken verkündet, den Seehasen heimholen zu wollen, will Fynn das gegnerische Großmaul erst „entsorgen“, hat dann aber eine bessere Idee. Er beschreibt Philip das Versteck des Rotfeder-Maskottchens. Philip entdeckt den Seehasen in einem Baumhaus. Unten am Stamm jedoch erscheint die riesige Mutter der Dogo Argentino-Welpen. Es gibt kein Entkommen. Da erscheint Lisa, die sich in Philip verguckt hat, und hilft ihm, nachdem er ihr Treue geschworen hat, mit seinen Männern zu entkommen.
13. Lisa springt als letzte, Philip folgend, an Deck des Rotfeder-Floß-Boots. Die Mannschaft wehrt ein paar nachstürzende Bisamratten ab – sticht in See! Die Rotfedern jubeln, aber Lisa meint, noch seien sie nicht in Sicherheit. In der Tat tauchen bald die wütend geblähten Segel einer Bisam-Jolle auf. Lisa weiß einen Trick, um sie abzulenken, so gemein, dass er hier nicht beschreiben werden kann. – Bei der Anlege-Stelle des Ried-Hofs sichtet ein Ausguck die anpaddelnden Rotfedern. Philip steht triumphierend am Bug, den Seehasen hochhaltend. Alles jubelt. Philip wird auf den Schultern getragen – der Seehase zurückgestellt an seinen angestammten Ort. Abends wird gefeiert. Felix trägt seine Ballade von der unerhörten Seehasen-Fahrt vor.
RETTICH-REGATTA. Alle Charaktere, die wir kennengelernt haben, treten nochmal in Erscheinung. Ein tolles Durcheinander, ein sagenhafter Kampf. Und wer hat gewonnen? Die Schwarzgekleideten! Sie hatten nämlich auf der Halbinsel im Schatten des Holzturms ein hochgeheimes neues Surfbrett getestet, auf dem man zu Dritt segeln kann, und damit den Sieg davongetragen.
“Wir durchstiessen den Abend mit dem Kopf. Es gab keine Tages- und keine Nachtzeit. Bald rieben sich unsere Westenknöpfe aneinander wie Zähne, bald liefen wir in gleichbleibender Entfernung, Feuer im Mund, wie Tiere in den Tropen”.
Franz Kafka KIDER AUF DER LANDSTRASSE