Sexuell aufgelegt werden wir eigentlich nie durch eine Person, sondern immer nur durch einen Teil von ihr: Stimme, Geste, Geruch, bestimmte Stelle des Körpers usf. Sex hat keine eigenen Gegenstände, sondern „besetzt“ irgendetwas, das bereits besteht und überzieht es mit seinem Mehrwert. Wir könnten daher sagen, dass Sex schlechthin nicht stattfindet, sondern erst, wenn er sich vorkommender Dinge bedient. Gleicht er darin aber nicht der Arbeit? Auch sie hat keine besonderen Gegenstände, sondern kann sich mit allem beschäftigen, was vorhanden ist. Könnten wir daher sagen, als Arbeitende verkaufen wir etwas, das nicht existiert und die Dinge, denen es sich widmet, „sexy“ macht? Ist das aber nicht der Witz des Kapitalismus: als Nicht-Vorhandene etwas Existierendes und dessen Besitzer zu bereichern kraft unseres „sexuellen“ Engagements?
Arbeitsethik
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