KI-generierte Texte stellen keine Gefahr für das fiktionale Schreiben dar, da dieses – letztlich – auf den Durchbruch des Unbewussten (Überraschung, Sex, Epiphanie, nenn’s, wie du sonst noch möchtest) aus ist. In einer guten fiktionalen Geschichte wird eine Maske heruntergerissen, um einen zu ergötzen mit dem, was sich darunter befindet. Das nicht anders zu erreichen ist als durch Herunterreißen. Dafür muss die Maske im ersten Schritt gefertigt, ein Handlung geplottet, werden. Erpicht sind wir dabei alleine auf die Risse in derselben, durch welche das Manna quillt, nach dem uns eigentlich ist. Die KIs können nur plotten, wissen aber nichts von dem Manna, da es nicht sprachlich verfasst ist, sondern im Zersetzen ihrer Verfassung besteht. KIs, neige ich zu sagen, wissen nichts von Dialektik. Was sie deswegen nicht wertlos macht fürs plottende Gemüt. Sie liefern das Material, welches eine Geschichte zerstören muss, helfen beim Stricken der Maske, bei der undankbaren Arbeit des Plottens. Viele Autoren schrecken davor zurück, weil sie natürlich wissen oder ahnen, dass es auf den Plot nicht ankommt. Nur ist das, worauf es ankommt, allein durch das Zerschlagen eines Plots erreichbar. Wofür er erst einmal fabriziert werden muss. Da wirft die KI einem wie am Schnürchen Exemplare zu, und es ist immer eins darunter, dessen Zersetzung einen in Stimmung bringt. Diesen zweiten Schritt schafft keine KI, weil sie über kein Unterbewusstsein verfügt.
Plotten und zersetzen
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