Ich habe Facebook vor allem wegen der künstlichen Intelligenz verlassen

Während über 10 Jahren regelmäßigen Beitragens auf FB bin ich zusehends verwarnt worden, mich an die “Gemeinschaftsstandards” zu halten, andernfalls würde mein Konto ausgebremst. Das führt in meinem Fall nun dazu, dass ich meine Aktivitäten auf FB ganz einstelle.

Mich stören oder sorgen dabei weniger die Gemeinschaftsstandards als die maschinelle Intelligenz, welche sie überwacht. Im Hintergrund wirken Algorithmen, die Texte nach Schlüsselbegriffen durchkämmen und einschätzen. Als Nutzer erzeugen wir dadurch eine Art “Schadenskonto”, welches unsere “Verstöße” sammelt. Man wird so zwangsläufig immer “verdächtiger”, je mehr Beiträge man für FB verfasst.

Wie ließen sich inhaltliche Fragen oder Verstöße ohne die Kontrolle von Maschinen regeln? Eigentlich nur, indem die Nutzer selbst einspringen. Es gäbe immer noch Gemeinschaftsrichtlinien. Deren Einhaltung und ggf. Reform überwachen aber die Nutzer. Wir müssten in dem Fall, falls wir Vorteil ziehen aus den sozialen Medien, mit einer bestimmten Anzahl von Stunden pro Jahr einverstanden sein, in denen wir mitmachen bei der inhaltlichen Überwachung des Betriebs. Es würden dann mehrere 1.00 oder 1.000 Personen starke Kontrollgruppen geschaffen, die Streitfälle entscheiden. Eine Gefahr der Parteilichkeit besteht nicht, wenn diese Gruppen dem Durchschnitt der Nutzer*innen entsprechen, also nach demoskopischen Gesichtspunkten zusammengestellt sind.

Ich weise zum besseren Verständnis der Voraussetzungen eines solchen demokratischen Modells sozialer Medien hin auf den YouTube-Kanal What is Politics, in dem der Autor uns mitreißend, aber genau die Augen dafür öffnet, was es heißt und wie es erreicht werden kann, in einer Gesellschaft zu leben, die nicht von oben kontrolliert wird.