… betrachten die Welt wie eine Leinwand oder Gardine vor einer ungeheuren Wirklichkeit, die sich dahinter verbirgt. Der ultimative Einblick bleibt letztlich verwehrt. Immerhin bringen ihn Löcher, die in den Schutzschirm gestoßen werden, näher. Deswegen verstärken gerade die widersinnigsten Behauptungen, die das Gewebe der Wirklichkeit massiv einreißen, die Hoffnungen auf den Durchbruch. Das Verhalten ist leider zutiefst menschlich und zeigt sich etwas harmloser im Fall von Verliebtheit. In dem Moment ist es eigentlich weniger der sichtbare andere, der uns einnimmt, sondern was wir MEHR in ihm oder ihr sehen. Die geliebte Person kann uns in dem Fall sogar anlügen oder misshandeln, die Verliebtheit wächst eher infolgedessen. Denn die “Risse” in der Oberfläche des anderen versprechen unmittelbareren Zugang zu dem, was sie vor uns verbirgt. Deswegen fördern etwa auch ein kleines Gebrechen oder ein Schönheitsfehler die Verliebtheit mehr als Blumen oder Geschenke. Denn wir mögen die Gaben von jemandem, weil wir ihn lieben – lieben ihn aber nicht wegen seiner Gaben. Sondern wegen seiner Fehler.
Verschwörungstherorien …
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