Ulysses – das Ithaka-Kapitel

Odysseus’ Heimkehr (nostos) ist vollständig – er gewinnt Familie, Heim und Ehre zurück. Bloom hat zwar keinen physischen Kampf zu bestehen, doch er ringt mit sozialer Ausgrenzung, Antisemitismus, Trauer, dem Bewusstsein des Alterns, unerfüllten Sehnsüchten und dem Schmerz des Ehebruchs. Seine Gespräche mit Stephen, die sich durch das Kapitel ziehen, helfen ihm, inneren Frieden zu finden.

Joyce greift hier Stephens Theorie aus A Portrait of the Artist as a Young Man auf, nach der wahre Kunst statisch sein sollte – jenseits von Verlangen oder Ablehnung. Ithaca reflektiert dies durch seine sachliche, distanzierte Frage-Antwort-Struktur, die den Leser intellektuell einbindet, aber emotional in einer fast olympischen Ruhe hält.

Der Künstler und Intellektuelle Stephen trifft auf den Jedermann des 20. Jahrhunderts – einen Menschen mit ausgeprägtem körperlichen und materiellen Interesse, mit halber Bildung, einem oberflächlichen Kulturbewusstsein, mit einer Mischung aus Skepsis und Leichtgläubigkeit, halbgaren Vorstellungen, einem unverdaulichen Cocktail aus Idealismus und Desillusionierung. Ithaca offenbart uns eine neue Erkenntnis: Umwelt und Erfahrung werden in einem Licht intellektueller Klarheit verwandelt, das aus der Gemeinschaft zwischen Stephen-Christ und Jedermann-Bloom erwächst. Es ist eine Offenbarung des 20. Jahrhunderts, eine Verklärung, die durch Darstellungsweisen erreicht wird, die für die wissenschaftlichen und philosophischen Ansätze charakteristisch sind, welche den Höhepunkt unserer säkularen Zivilisation markieren. Alles wird erhellt im Licht des Humors, einer Klarheit, einer Milde und vor allem einer Allwissenheit, die dieser Episode etwas von der Qualität einer klimaktischen Vision verleiht.