… Fachgemurmel, das in unseren Dramaturgiesprech gesickert ist und dessen bleibende Anglizität mich eher vermuten lässt, dass es nicht richtig, wahrscheinlich sogar verdreht begriffen wird.
Deutsch würde ich es spontan Alltag und Neigung nennen.
Alltagsgeschichten sind melodramatisch, hauptsächlich Thriller und Krimis – Neigungsgeschichten sind erhaben oder tragi-komisch, auch Liebesgeschichten.
In einer Alltagsgeschichte gibt es einen Wunsch, dem ein Ziel oder Zweck entspricht, die dem Helden Befriedigung verheißen. Ihm entgegen steht das Widerspiel, das zugleich (s)eine Neigung verkörpert, die niedergerungen werden muss.
In der Neigungsgeschichte gibt es etwas Erhabenes, Krasses, das sich durch einen Zweck, indem es ihn aushebelte, verwirklicht und damit einen unerwarteten Genuss entbindet.
In einer melodramatischen Geschichte versucht demnach der/die Widersacher*in mit etwas davonzukommen, in einer tragi-komischen ihr*e Anti-Held*in (was in der tragischen Variante missrät, in der komischen gelingt – Neigungsgeschichten setzen ein heftiges Vergnügen frei).
Das unverstandene mode–need-Schema verwechselt oft, worauf es dabei ankommt, mode soll dann z. B. töricht sein und muss vom klügeren need verdrängt werden, damit die Hauptfigur einen veritablen character arc zurücklegt. Aber die Neigung ist immer unklug, deswegen zieht sie uns dermaßen an – und kann es nur, indem sie einen klugen Zweck zerbricht.
Deswegen brauchen Alltags- wie Neigungsgeschichten ein Ziel: um seiner selbst willen oder als Mittel zum Schock.