Sex ist ein Überschuss an Lebensenergie, der an keine besonderen Vorgänge gebunden ist, sondern sich irgendwelchen Dingen anschließt, die auch ohne ihn Bestand hätten. Ein schöner Bild dafür ist der Schnuller des Säuling, an dem zweckfrei ein Überschuss an Energie abgenuckelt wird. Auch wenn Kinder nicht einschlafen können, schwelt in ihnen noch ein Überschuss, der irgendwie abgefackelt werden muss. Meist durch wildes Schubsen und Hoppsen im Bett.
Sex wird zu Gender, wenn er sich in irgendetwas Wiederholbarem umsetzt, das in der Regel den menschlichen Leib beschäftigt. Die unterschiedlichen Muster dieser Routinen oder “Fantasien” machen das aus, was wir inzwischen “Gender” nennen. Keine Gender ist dem anderen überlegen, es gibt keine Hierarchie.
Geschlecht wiederum bezeichnet zwei einander ausschließende Grundmuster, in welche jede Fantasie – so oder andersrum – fällt, das totalitäre oder das ewige. Die totalitäre Fantasie ist nie zufrieden mit ihren Umsetzungen. Aufgrund der Überzeugung, dass alles erreicht werden kann. Die ewige Fantasie genießt jede ihrer Umsetzungen als Instanz dessen, worauf es ankommt (befindet sich stets am Ziel).
Für sein Geschlecht kann man sich, im Gegensatz zum Gender, nicht entscheiden.