Das Mantra der Diversität sieht systematisch ab von einem Quell der Vielfalt, welche demnach ursachenlos vorgestellt werden soll. Und wenn sie trotzdem stimuliert ist, sich also etwas verdankt, das sie hervortreibt? Was immer das sein mag, es wäre dann in der Lage, Diversität nicht nur ins Leben zu rufen, sondern auch wieder zurückzunehmen, eine Urkraft gewissermaßen, der sich alles verdankt und vor der es ebenso wieder verblasst. Die Tragödie z. B. verschafft uns Zugang zu dieser Wucht, gleichfalls die Wallungen des Horror-Films. Aber wie ist sie verfasst: die UR-Sache? Nahtlos oder zerrissen? Ebenmäßig oder Doppeldeutig? Handelt es sich um etwas Heiles oder um eine Wunde? Die Vorstellung der Geschlechtlichkeit beruht hierzu auf einem Widerspruch, einer gründlichen Ironie als Quelle des Seins, also auch der Diversität, die uns daher niemals mitnehmen kann mit derselben Kernigkeit wie die Polarität, der sie entspringt.
Diversität und Wunde des Seins
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