Die Kreuzzüge waren das erste europäische Unternehmen, hauptsächlich finanziert durch eine transnationale Sondersteuer. Wirtschaftlich eher ein Misserfolg, beförderten und hoben sie den Geist der unterschiedlichen Bevölkerungen zu einem grenzüberschreitenden Ideal. Wie wenn es heute die Möglichkeit gäbe, moralische Fehler – bis hin zu Mord und Totschlag – ungeschehen zu machen, indem man das Gelübde ablegt, »Blut zu spenden«, sich unentgeltlich in den Dienst einer Sache zu stellen, die ganz Europa für lobenswert hält.
Aus heutiger Sicht vermag man sich die Kreuzzüge nur als Raubzüge vorzustellen, aber dafür warfen sie, wie gesagt, zu wenig ab. Die Reisekosten waren in der Regel höher als die mögliche Beute auf dem Weg oder am Ziel. Die meisten Kreuzzügler erlebten sich als Idealisten. Selbst die von ihnen heimgesuchten Völker schätzen sie so sein.
Das negative Image der Kreuzzüge kam erst durch die Verschleppung des veralteten Begriffs ins 19. Jahrhundert zustande, um koloniale Beutezüge zu verzieren. Die ursprünglichen Kreuzfahrer waren fromme Leute.
Der französische Herzog Hugo I. – hier mit Gattin – vermittelt das zeitgenössische Bild eines Kreuzfahrers.
Einen empfehlenswerten Blick über das Thema gibt Riley-Smith.