Abzuwehren ist hier die Vorstellung der Interessengemeinschaft oder Sinnlichkeit – durch jene des Unendlichen des fremden Subjekts als Grundlage von Gemeinschaft. Die dafür nötige Dezentrierung des Willens aber ergänzt nicht den Egoismus um Altruismus, sondern wechselt den Standpunkt, der nicht das Produkt seiner vorhergehenden Bestimmungen ist, sondern diese überragt und seine eigenen Bedingungen mit sich bringt. Was das individuelle Grundwollen in die Krise bringt. Das Streben des Eigenwillens nach Vollendung ist aus seiner gradlinigen Bahn geworfen (wird geopfert).
Liebe entwickelt sich zwar aus ihren phänomenalen Voraussetzungen, gründet aber nicht in diesen, sondern in der subjekthaften Unendlichkeit des anderen. Es ist gerade das Geheimnis, dieses Unendliche seines Lebens, das mich umso mehr anzieht, je weniger ich es durchdringe – indem ich sein Leben und seine Person nicht auf meine Individualität beziehe, ihre Unversehrtheit respektiere.
In der Begegnung zweier „Subjektivitäten“ erscheint erstmals die Möglichkeit einer Erfüllung des Grundwollens. Sie ist vielleicht ja nur ein Vorschein, noch nicht die ganze Realität des Ausgleichs. Immerhin wird durch die Begegnung aber mit der Unendlichkeit des anderen eine neue Stufe seiner Anwesenheit erreicht.