Mein Blut pulste stark und mein Herz war voller Sehnsucht, süss und lächerlich. Ich wartete immerzu. Ich scheute mich vor etwas und wunderte mich über alles, trotzdem ständig zu allem bereit. Meine Fantasie spielte und kreiste unablässig um die gleichen Vorstellungen, genau wie im Morgenrot Mauersegler um einen Glockenturm streichen. Ich versann mich, ich war ein bißchen traurig, und weinte ab und zu. Indes auch durch die Tränen wie durch die Schwermut, die von klangvollen Versen stammte und auch der Schönheit eines Abends, brach gleich Frühlingsgräsern das frohe Gefühl jungen beginnenden Lebens.
Ich besaß ein kleines Reitpferd, das sattelte ich selber und ritt möglichst weit fort. Ich galoppierte und kam mir dann wie ein Ritter auf dem Turnier vor, so lustig wehte mir der Wind um die Ohren. Ab und zu aber wandte ich mein Antlitz gen Himmel und empfing mit meiner weitaufgeschlossenen Seele ein schimmerndes Licht und seine azurene Bläue. Ich weiß noch gut, zu jener Zeit hatten sich in meinem Geist weder ein Frauenbildnis noch das Gespenst der Frauenliebe mit klaren Linien abgezeichnet. In allem freilich, was immer ich dachte, was ich empfand, barg sich die halb erkannte und schamhafte Vorahnung von etwas Neuem, unsäglich Süssem und Weiblichem. Diese Vorahnung, diese Erwartung durchdrangen mein ganzes Wesen. Ich atmete darin, und dies rollten durch meine Adern mit jedem Blutstropfen. Und wie bald war es ihm beschieden, in Erfüllung zu gehen.