Um mit dem Ende der fossilen Brennstoffe fertig zu werden, müsste sich unsere Gesellschaft wieder vereinfachen. Wenn sie überleben möchte. Dies ist, historische gesehen, so gut wie nie gelungen. Vom Energieverlust betroffenen Gesellschaften gingen regelmäßig unter. Einzige Ausnahme: Ostrom
Das byzantinische Reich wäre fast zerbrochen. Auch hier hatte man das Problem, dass die Energieproduktion weitgehend auf die Landwirtschaft begrenzt und damit konstant niedrig war, während die Kosten für Verwaltung und Militär zu hoch wurden. Man verlor dadurch Provinzen am Rand des Reiches, was die Steuereinnahmen weiter reduzierte. Dann tötete eine Pestepidemie im Jahre 541 ein 1/4 bis 1/3 der Bevölkerung. Der Sold des Militärs wurde in mehreren Schritten – bis 659 – auf 1/4 gekürzt. Selbst das war schließlich mehr, als die Regierung bezahlen konnte.
Was folgte, war die bis heute in der Geschichte der Menschheit einzigartige Reform einer komplexen Gesellschaft:
Die Soldaten bekamen keinen Sold mehr, sondern es wurde ihnen Land unter der Bedingung zugewiesen, vererblichen Militärdienst zu leisten. Die Soldaten mussten sich durch Landbau selbst versorgen. Die Verwaltung wurde radikal reduziert. Die zur Finanzierung des Militärs bis dahin nötigen Beamten wurden komplett eingespart. Die Provinz- und die Zentralregierung wurde ebenfalls vereinfacht. Die zivilen Provinzverwaltungen wurden mit den Militärverwaltungen zusammengelegt. Die Städte schrumpften zu befestigten Bergspitzen. Die Wirtschaft wurde um sich selbst versorgende Gutshöfe organisiert. Es gab nur noch wenig Bildung jenseits der Vermittlung grundlegender Fähigkeiten zum Lesen, Schreiben und Rechnen. Die Literatur bestand aus wenig mehr als Geschichten über das Leben von Heiligen. Diese Periode wird das dunkle byzantinische Zeitalter genannt. Die Vereinfachung verjüngte indessen das Reich. Die Bauernsoldaten wurden zu Produzenten statt zu Konsumenten des Wohlstandes des Reichs. Durch die Senkung der Kosten für die militärische Verteidigung verbesserten die Byzantiner sogar deren Ertrag. Die Soldaten, die für ihr eigenes Land und ihre Familien kämpften, leisteten im Krieg mehr. Das Reich konnte sich in der Zeit nach diesen Reformen wieder ausdehnen. Alles in allem hatte sich die Reichsgröße bis 840 ungefähr verdoppelt.
Die Byzantiner brachten es vom nahen Zerfall bis zur ersten Macht Europas und des Nahen Ostens. Eine Erfolg, den man durch Abbau der Institutionen und von Entwicklungskosten anbahnte.