Ein bewegliches Heer von Metaphern, Metonymien, Anthropomorphismen, kurz eine Summe von menschlichen Relationen, die, poetisch und rhetorisch gesteigert, übertragen, geschmückt wurden, und die nach langem Gebrauche einem Volke fest, kanonisch und verbindlich dünken: die Wahrheiten sind Illusionen, von denen man vergessen hat, dass sie welche sind, Metaphern, die abgenutzt und sinnlich kraftlos geworden sind, Münzen, die ihr Bild verloren haben und nun als Metall, nicht mehr als Münzen in Betracht kommen. ÜBER WAHRHEIT UND LÜGE IM AUSSERMORALISCHEN SINNE
Überzeugungen sind gefährlichere Feinde der Wahrheit als Lügen . . . Wahrheit ist die Art von Irrthum, ohne welche eine bestimmte Art von lebendigen Wesen nicht leben könnte. Der Werth für das Leben entscheidet zuletzt. Es ist unwahrscheinlich, daß unser »Erkennen« weiter reichen sollte, als es knapp zur Erhaltung des Lebens ausreicht. AUS DEM NACHLASS DER ACHTZIGERJAHRE
Das Leben ist kein Argument; unter den Bedingungen des Lebens könnte der Irrtum sein. DIE FRÖHLICHE WISSENSCHAFT