. . . ist so ein Satz, den Autor*innen, gefragt nach dem Ziel ihres Protagonisten oder ihrer Protagonistin, oft sagen, wenn diese gewaltsam oder zwanghaft etwas anstreben, dessen Verwirklichung kein Heil verspricht. Dass in diesem Fall etwas “gelernt werden” muss legt nahe, dass die Hauptfigur auf der Suche nach Lösung noch nicht den richtigen Trick kennt, um ihr Ziel zu erreichen. Meist geht es aber in solchen Geschichten darum, die “Trickserei” überhaupt aufzugeben: erst indem die Hauptfigur sich geschlagen gibt, nicht mehr weiter weiß, entsteht die Möglichkeit, dass ihr noch etwas zuteil wird. “Meine Hauptfigur muss lernen, dass . . .” bedeutet daher fast immer “Meine Hauptfigur muss aufmerken.” Der Begriff “lernen” führt beinahe in die Irre, denn man denkt bei ihm eher an das Erwerben einer Technik oder Meisterschaft. Aber kann man Meister werden im Offensein? Was “Meine Hauptfigur muss lernen, dass . . .” eigentlich vorstellt, kommt oft besser zum Ausdruck, wenn man dafür den Satz verwendet: “Meine Hauptfigur muss aufhören, Macht auszuüben, indem sie . . .” – Die Bedeutung, welche eine Hauptfigur erhört, die ihr Mächtigsein aufgibt, stellt sich, wenn sie noch jung ist, eher ein vermittels anderer Menschen, Freunde, Partner – bei älteren Figuren (z. B. dem Sheriff in No Country for Old Men) zusehends dann in einem mehr oder weniger finsteren Innesein höherer Mächte.
Meine Hauptfigur muss lernen dass . . .
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